Viele Verbraucher ärgern sich über so genannte versteckte Preiserhöhungen, wie zum Beispiel die Reduzierung des Inhaltes, wobei der Preis jedoch gleich bleibt. Wie bei einem namenhaften Stapelchips-Hersteller, der die Füllmenge von
200g Gramm über 170 Gramm auf 165 Gramm reduziert hat – bei immer gleich gebliebenem Preis. Bei einigen Händlern stieg dieser sogar noch von 1,59 auf 1,99 Euro.
Ein anderer Trick ist, die Füllmenge zu erhöhen, gleichzeitig aber auch den Preis um ein Vielfaches. Deutlich zu erkennen ist dies bei einem Spülmittel. Dort stieg die Füllmenge von 500 auf 600 Milliliter und wurde daher mit dem Etikett „Neu +20 Prozent mehr Inhalt“ beworben. Der Preis stieg aber auch, so dass die Packung nicht mehr 0,85 Euro kostete sondern 1,65 Euro, also 62 Prozent mehr, obwohl nur 20 Prozent mehr Inhalt drin ist.
Es gibt aber noch weitaus mehr Maschen, etwa, die Form der Verpackung zu ändern oder die Packung größer zu machen durch versteckte Zwischenwände und somit „Luft“ zu verkaufen. Dieses „Luft verkaufen“ ist zwar vom Gesetzgeber eingeschränkt, denn eine Packung mit mehr als 30 Prozent Luft ist unzulässig, wird aber dennoch häufig gemacht.
Außerdem müssen nicht immer das Gewicht oder der Preis geändert werden, sondern die Hersteller können auch eine Rezeptur so verändern, dass die Herstellung billiger wird, aber der Verkaufspreis wird so belassen wie er bisher war.
Diese „versteckten Preiserhöhungen“ sind besonders bei Markenprodukten beliebt, um noch mehr Gewinn zu machen.
Gefördert wird das Ganze noch dadurch, dass seit April 2009 eine EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wurde, so dass es keine festen Packungsgrößen für bestimmte Produkte mehr gibt (z.B. 1 Paket Kaffee = 500 Gramm, 1 Tafel Schokolade=100 Gramm, 1 Tetrapack = 1 Liter). Wenn der Verbraucher also jetzt nach der Milch greift, sollte er sich vergewissern, dass nicht nur 900 Milliliter in der Packung sind.
Zu hohen, ungerechtfertigten Mehreinahmen kann es schon bei einem Gramm weniger in der Packung kommen, wie das folgende Beispiel deutlich macht: Ein Hersteller produziert täglich 2,5 Millionen Schokoladentafeln mit jeweils ein Gramm Unterfüllung, und das Ganze an 200 Arbeitstagen im Jahr. Bei einem Preis von 0,55 Euro pro Tafel haben die Verbraucher dann insgesamt 2,77 Millionen Euro zuviel bezahlt.
Bei der Stiftung Warentest werden solche Produkte in einer regelmäßigen Rubrik angeprangert und Leser können dort auf besonders dreiste Mogeleien aufmerksam machen. Genauso wird auch bei der Verbraucherzentrale Hamburg (www.vzhh.de) schon seit Jahren eine Liste mit Mogelpackungen immer wieder aktualisiert.
Nur wir Verbraucher können die Hersteller in ihre Schranken weisen, indem wir uns nicht weiter ärgern, sondern uns diese Abzocke nicht länger gefallen lassen und unser Kaufverhalten kontrollieren.
Till Heggen, Nettetal, Werner-Jaeger-Gymnasium