Ein Besuch bei der Rollstuhltanzgruppe „Seidenrollis“.
Im Krefelder Hauptbahnhof warten die „Seidenrollis“ auf Musik. Es ist Dienstagabend und Stephanie Gerber, die Trainerin der Gruppe Rollstuhltanz des TC Seidenstadt Krefeld, lässt Walzermusik durch den Raum hallen, die jeden hier glücklich macht. „Mir gefällt, dass ich beim Tanzen meinen Gefühlen freien Lauf lassen und eine Rolle verkörpern kann“, sagt Alina Meissner, die seit etwa zwei bis drei Jahren dabei ist.
Nach dem Walzer möchte die Trainerin mit Rumba beginnen. Neben diesen Tänzen werden beim Rollstuhltanz weitere Gesellschaftstänze, also lateinamerikanische und Standardtänze wie Cha-Cha-Cha und Tango, trainiert.
Einige Rollstuhlfahrer tanzen mit einem Fußgänger (Combi-Tanzen) und andere mit einem anderen Roll- stuhlfahrer (Duo-Tanzen). Manche hätten niemals gedacht, dass so etwas wie Rollstuhltanz überhaupt angeboten wird, wie zum Beispiel der 58-jährige Peter Mand, der mittlerweile seit rund 20 Jahren im Rollstuhl tanzt. Alle Tänzer bekommen Unterstützung beim Ausdruck und bei der Choreografie. Bei Problemen wird ihnen zugehört und geholfen. Sie haben sogar die Möglichkeit, an Turnieren wie Breitensport- oder Leistungssportwettbewerben teilzunehmen. Alina Meissner wurde mit ihrem Partner in ihrer Leistungsklasse schon einmal deutsche Meisterin.
„Wir machen hier keinen Waldspaziergang. Mehr Schwung“, ruft Stephanie Gerber, um den Ausdruck der Mitglieder zu verbessern. Am Ende des einstündigen Trainings breitet sich eine entspannte Stimmung im Saal aus. Alle sind sich einig: Rollstuhltanz bringt Spaß und damit auch Lebensfreude. Denn natürlich hat man auch mit körperlicher Beeinträchtigung Freude an der Bewegung.
Sophie Scholten, 8a, Gymnasium Rheinkamp Europaschule Moers