Schüler lesen Jugendliteratur – Krabats Brief an die Kantorka

Hey Leute!

Ich weiß nicht, ob ihr den Jugendroman „Krabat“ von Otfried Preußler kennt. Nein? Auch nicht den Film, der vergangenes Jahr ins Kino kam?

Wir jedenfalls haben das Buch in der Klasse gelesen und dazu ein Lesetagebuch erstellt. Hieraus möchte ich euch einen Brief zur Verfügung stellen, den ich aus Krabats Perspektive an die Kantorka geschrieben habe. Das ist das Mädchen, in das er sich verliebt hat.

Ich hoffe, der Brief macht euch neugierig darauf, das ganze Buch zu lesen.

Schwarzkollm, in der Silvesternacht

Liebe Kantorka!

Wie geht es dir? Mir geht es nicht so gut, weil du die Chance nicht genutzt hast, mich zu befreien. Ich bin enttäuscht von dir, aber ich will dir auch keine Vorwürfe machen. Es kann ja sein, dass du Angst hattest, in die Mühle zu kommen – Angst vor dem Meister.

Aber du hättest mir keine Hoffnung machen dürfen, dass du kommst. Der Meister hat schon gesagt, wann es so weit ist, wann ich nicht mehr lebe.

Trotzdem ist es auf der Mühle wie sonst auch. Es gibt zwar wie immer am Jahresende nicht mehr viel zu tun, und wir warten auf den neuen Mühlknappen. Aber vorher muss einer von uns sterben. Und ich weiß, dass ich es sein werde.

Zum Glück weiß der Meister nicht, wie du heißt. Dann verschont er wenigstens dich.

Kantorka, wenn du willst, kannst du auf meinen Brief antworten und mir sagen, warum du nicht gekommen bist. Aber ob ich ihn jemals lesen werde?

Tschüss, Kantorka, ich muss weiterarbeiten. Sonst merkt der Meister was.

Dein Krabat

Maike Riechert, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.