Kyoto-Protokoll – Machtspiele ums Klima

Erst vor kurzem endete die UN-Klimakonferenz in Durban, der 194 Staaten beiwohnten. Mit klaren Rollen und wenig Überraschungen verlief die Konferenz, bei der es mehr um Geldmacherei als um Klimarettung ging.

Kanada stieg aus dem Kyoto-Abkommen aus, unter dem Vorwand, dass der Vertrag hinfällig wäre, da die größten Luftverschmutzer China und USA nicht im Vertrag eingebunden seien. Ganz falsch ist das zwar nicht, aber trotz allem ist dies nur ein vorgeschobener Grund. Kanada wollte laut Kyoto-Protokoll seinen CO²-Ausstoß bis zum Jahr 2012 im Gegensatz zu 1990 um sechs Prozent gesenkt haben. Dabei lag das Land schon letztes Jahr 35 Prozent über den Werten von damals. Zum anderen besitzt Kanada in Alberta, einem seiner Bundesstaaten, riesige Mengen von Erdöl, allerdings mit Sand vermischt. Diese beiden Stoffe voneinander zu trennen, würde die Emissionen noch viel weiter in die Höhe treiben und Kanada Strafzahlungen in Milliardenhöhe einbringen.

Während der laufenden Verhandlungen wurden Berichte über das Weltklima unserer Zeit veröffentlicht: 2011 ist das zehntwärmste Jahr seit dem Beginn der Klimaaufzeichnung 1850. Das Klima lag im vergangenen Jahr um 0,46 Celsius höher als in den Jahren davor, und es wird weiter steigen, was eindeutig menschliches Verschulden ist.

Eine große Lücke des noch laufenden Kyoto-Protokolls ist, das es nicht verpflichtend für alle Staaten gilt. Man kann sich sozusagen aussuchen, ob man etwas für den Klimaschutz tun will oder nicht. Das ist auch der Grund, warum zwei der größten Umweltverschmutzer, China und die Vereinigten Staaten, immer noch Abgase in die Welt schleudern können, wie es ihnen passt. Seit Jahren sagen beide Länder, sie würden mitmachen, wenn der andere den ersten Schritt tut. Was einem wie ein Kleinkinderstreit vorkommt, ist in Wahrheit todernst gemeint und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Zum großen Glück der nachfolgenden Generationen soll das 2020 startende Abkommen diese Lücken füllen: Geplant ist für 2015 ein ausgehandeltes Abkommen, in dem sich alle Staaten am Klimaschutz maßgeblich beteiligen.

Laut Klimaforschern wird das Klima, wenn es so weiter geht wie bisher, um fünf bis sechs Grad steigen. Für die Erde zu verkraften wären gerade mal ein bis zwei Grad. Es ist zu hoffen, dass das neue Abkommen mehr fruchtet als das Kyoto-Protokoll.

Meret Coenen, Mänchengladbach, Rudolf-Steiner-Schule