Interview mit dem Großvater – „Krieg ist nicht schrecklich, er ist grausam“

Ein Interview mit meinem Opa Adi Hedderich über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg:

Frage: Wie lange hast du im Krieg gekämpft?

Adi Hedderich: Ich habe drei Jahre im Krieg gekämpft, und ich war vier Jahre in Kriegsgefangenschaft.

Frage: Wie viel Geld hast du im Krieg verdient?

Adi Hedderich: Weiß ich nicht mehr genau, aber nicht viel, vielleicht drei bis vier Mark am Tag.

Frage: Hast du einen Menschen sterben sehen?

Adi Hedderich: Ja, ich habe Kameraden an der Front sterben sehen und in Gefangenschaft beim Minen-Entschärfen.

Fragel: Als du mit einem Kampfflugzeug geflogen bist, habt ihr da auch Bomben abgeworfen?

Adi Hedderich: Ja, wir haben aus dem Flugzeug Bomben abgeworfen.

Frage: Hast du im Krieg Menschen getötet?

Adi Hedderich: Das kann ich nicht genau sagen. Wahrscheinlich schon, aber das konnten wir vom Flugzeug aus nicht sehen.

Frage: Findest du nicht auch, dass der Krieg schrecklich ist?

Adi Hedderich: Er ist nicht schrecklich, er ist grausam!

Frage: Welche Waffen hast du bei dir getragen?

Adi Hedderich: Wir hatten Maschinenpistolen.

Frage: Wie war es im Krieg zu kämpfen?

Adi Hedderich: Schrecklich, weil man immer gedacht hat, dass man einen Menschen getötet hat.

Frage: Wie alt warst du im Krieg?

Adi Hedderich: Ich war 17 Jahre alt als ich zur Luftwaffe gekommen bin.

Frage: Als du im Flugzeug geflogen bist, ist dir da mal ein Unglück passiert?

Adi Hedderich: Ja, wir sind zwei Mal getroffen worden, weil die Amerikaner und die Engländer sehr viele Flugzeuge in der Luft hatten.

Frage: Hast du jemanden im Krieg verloren?

Adi Hedderich: Ja, ich habe meinen jüngsten Bruder und meinen Schwager verloren. Sie sind beide in Russland verloren gegangen, wahrscheinlich sind sie gefallen.

Frage: Hast du im Krieg Verletzungen erlitten?

Adi Hedderich: Ja, ich hatte einen Streifschuss am linken Bein. Später in Kriegsgefangenschaft ist ein Mann beim Minenentschärfen auf eine Tretmine getreten. Zwei der Minenstücke haben mich getroffen. Eins im Rücken und eins im Hinterkopf. Beide Stücke habe ich auch heute noch in meinem Körper.

Vielen Dank, Opa, für das Interview.

Vitus Nagel, Mänchengladbach, Rudolf-Steiner-Schule