2013 ist Schluss für das britische Hauptquartier in Rheindahlen. Damit fällt ein Wirtschaftsstandort weg. Und es endet dann – nach 60 Jahren – auch eine eigentlich unmögliche Freundschaft.
Kirchen, Tennisplätze, ein Schwimmbad, ein Kino, ein eigener Fußballverein und eine enge Freundschaft zu Rheindahlen. Mit all dem soll nach Meinung des englischen Verteidigungsministers Desmond Browne 2013 Schluss sein.
Als 1953 auf einer Fläche von 380 Hektar die Joint Headquarters (JHQ), ein britischer Stützpunkt nahe dem Mönchengladbacher Stadtteil Rheindahlen entstand, um den Deutschen einerseits nach dem Krieg beim Wiederaufbau zu helfen, andererseits um sie zu überwachen, ging kaum einer davon aus, dass dies eine wohldurchdachte Idee war. Neun Jahre zuvor standen sich Briten und Deutsche noch mit Waffen gegenüber; keine gute Grundlage für ein gutes Miteinander.
Aus den wenigen Soldaten von damals sind heute, 54 Jahre später, 5800 Einwohner geworden, die am Niederrhein integriert sind. Aus Feinden sind Freunde geworden. „Obwohl ich kein Englisch kann und die Briten teils nur gebrochen Deutsch sprechen, sind wir über die Jahre sehr gute Nachbarn geworden“, beschreibt der Rheindahlener Hans Kehren das Verhältnis. Ein Abzug der Soldaten hätte auch wirtschaftliche Folgen. Theofanis Vehakles, Restaurantbesitzer nahe dem Hauptquartier, berichtet, dass 80 Prozent seiner Gäste von dort stammen. Bei einem Abschied könnte er sein Restaurant schließen.
Der Plan für die Auflösung des Hauptquartiers ist schon festgelegt, berichtet Gerd Soggeberg, Vorsitzender der JHQ-Betriebsvertretung. Die Soldaten, die nicht zur Allied Rapid Reaction Corps gehören, sollen versetzt werden. Die 978 deutschen Mitarbeiter bleiben im JHQ, bis es geschlossen wird. Es wird jetzt schon nach neuen Arbeitsplätzen für diese gesucht.
Rico Bihn, Max Hammerschlag, Mänchengladbach, Gymnasium Rheindahlen