Feuerwerk an Silvester – inzwischen überholt?

Was ist wichtiger: Der Tradition des Feuerwerks nachzugehen oder Verbote im Namen der Umwelt und der Tiere auszusprechen?

Von Lenya Albertz, Klasse 8a, Gymnasium an der Gartenstraße Mönchengladbach

Warum zünden wir Raketen an Silvester?
Das Knallen an Silvester ist eine uralte Tradition. Silvester gibt es erst seit 434 Jahren. Damals fand die Gregorianische Kalenderreform statt, die den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember verlegte, dem Todestag von Papst Silvester I. Doch der Brauch, an diesem Tag so viel Krach zu machen, geht nicht auf die christliche Tradition zurück, sondern stammt aus der Zeit der Germanen. Dort glaubten die Menschen an den bösen Kriegsgott Wotan, der nach ihrer Überzeugung sein Unwesen in den Wintermonaten trieb. Vor allem in der Nacht des 31. Dezembers richtete er demnach besonders viel Unheil an. Deshalb zündeten die Germanen viele Holzräder an, um den Geist mit viel Licht und Krach zu vertreiben. Im Mittelalter nutzten die Menschen Töpfe und Rasseln, bis diese durch Pauken und Trompeten ersetzt wurden. Die Jäger begannen das Jahr traditionell mit Schüssen aus ihren Gewehren. Die ersten Feuerwerke wurden dann bei Hofe in die Luft geschossen.

Wie gefährlich können Raketen für Tier, Mensch und Umwelt sein?
„Die Luftqualität verschlechtert sich in der Silvesternacht rapide“, sagt Martin Ittershagen vom Umweltbundesamt. Die Raketen führen zu Spitzenwerten beim Feinstaub und vermüllen die Landschaft, so dass Tiere die übriggebliebenen Plastikteile mit Futter verwechseln können.

Allein in der Silvesternacht gelangen 5.000 Tonnen Feinstaub in die Luft. Der Ruß, der bei der Verbrennung der Raketen entsteht, ist tagsüber klimaschädlich. Die dunklen Partikel absorbieren die Sonnenstrahlen. Eine gute Nachricht ist, dass die Klimafolgen des Silvesterspaßes verhältnismäßig gering ausfallen, obwohl die entstehenden Substanzen CO2 und Ruß das Klima potentiell aufheizen können. Meist sind die Rußpartikel morgens auf den Boden gesunken. Der Chemiker Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut hat beim Messen in der Silvesternacht viel Sulfat in der Luft gefunden. Sulfat gilt als eher abkühlend. Dadurch werden die Klimafolgen auf ein Nullsummenspiel gebracht.

Die Luftverschmutzung ist in der Silvesternacht das größte Problem, da sie zu Gesundheitsgefährdungen führen kann. Der Feinstaub gelangt in die Lunge und kann so zu Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen führen.

Sollte man ein Verbot für Raketen an Silvester einführen?
Es ist schwierig zu sagen, ob man ein Verbot einführen sollte oder nicht. Es gibt Menschen, die die Tradition der Raketen an Silvester weiterführen möchten. Vielleicht glauben sie an böse Geister und meinen, diese verscheuchen zu müssen. Es gibt aber auch Menschen, die sagen, sie möchten es den Tieren zuliebe lieber lassen. Für diese sind die Folgen der Silvesternacht eine schlimme Qual. Man kann es hier wohl keinem wirklich recht machen.

Es könnten aber die Menschen, die ein oder mehrere Haustiere besitzen, auf das Zünden von Raketen verzichten oder es zumindest reduzieren. Man könnte statt 15 nur noch drei oder vier Raketen zünden.

Außerdem wird mit dem Kauf der Raketen sehr viel Geld verschwendet, das man lieber an Hilfsorganisationen hätte spenden können. Insgesamt werden in Deutschland jährlich 120 Millionen Euro für den Kauf von Feuerwerkskörpern ausgegeben. Doch letzten Endes liegt die Entscheidung bei jedem Einzelnen selbst.

Wenn ein Verbot eingeführt wird, wäre es besser, Hinweise auf den Verpackungen der Raketen anzugeben. Dann können auch keine Missverständnisse passieren, wie in der Silvesternacht vom 31. Dezember 2019. Dort wurden 5 Himmelslaternen mit schlimmen Folgen angezündet, weil den Benutzern nicht bewusst war, dass dies seit 2009 in NRW verboten ist.