Magischer Escape Room

Harry Potter ist auch zwanzig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Buches noch im Trend. Escape Rooms ebenfalls. In Krefeld verbinden sich die beiden Phänomene und ziehen zahlreiche Besucher in ihren Bann. Aber lohnt sich ein Besuch?

Von Oliver Hollaus, 8b, Franz-Meyers-Gymnasium Mönchengladbach

KREFELD. Ein heruntergekommenes Gebäude mit einem Möbelgeschäft, der Eingang ins Abenteuer ist schwer zu finden. Endlich ein kleiner Hinweis am Klingelschild: „Unter Verschluss“ – hier kann man, wenn man das abschreckende Treppenhaus überwunden hat, eintauchen in die magische Welt des wohl bekanntesten Zauberschülers der Literatur.

Die „Harry Potter“ Bücher der englischen Autorin J. K. Rowling inspirieren seit April 2018 zwei Themenräume im Krefelder Escape Room „Unter Verschluss“ an der Friedrichstraße. Hier vereinen sich zwei Bereiche, die viele Menschen im Moment ansprechen, nämlich die magischen Abenteuer Harry Potters – der aus lizenzrechtlichen Gründen zwar nicht namentlich erwähnt werden darf, aber durch viele Accessoires allgegenwärtig ist – und der Spaß am Lösen von Rätseln auf der gespielten Flucht aus einem abgeschlossenen Raum.

Escape Games als kleine Abenteuer

Escape Rooms erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Aber was muss man sich überhaupt darunter vorstellen und was macht ihren Reiz aus? Escape Rooms sind Freizeitaktivitäten, bei denen eine Gruppe in einen Raum „eingesperrt“ wird und dort 60 Minuten Zeit hat Rätsel zu lösen, um zu entkommen oder eine Aufgabe zu erfüllen. Gelingt dies, ist das Spiel gewonnen. Im Vordergrund stehen dabei Teamwork, Kommunikation, Kreativität und logisches Denken. Die Gruppen werden dabei meist in ganz neue Welten versetzt. In Krefeld zum Beispiel in die Zauberschule Hogwarts oder auf eine Pirateninsel. Die Kombination aus Spannung und Gruppenerlebnis hat inzwischen eine große Fangemeinde. Ob als Familienausflug, Event zum Junggesellenabschied oder zur Stärkung des Teamgeists in Schulklassen oder unter Kollegen – in vielen größeren Städten gibt es heute Escape Rooms zu den unterschiedlichsten Themen.

Harry-Potter-Fans und Liebhaber der Escape Games werden bei „Unter Verschluss“ auf die Suche nach einem magischen Ring oder in die Winkelgasse, die hier „Wilbursgasse“ heißt, geschickt und müssen in beiden Fällen die Welt der Zauberer retten.

Ein Familienerlebnis der besonderen Art

„Meine Kinder lieben die Harry-Potter-Welt, deshalb wollten wir das Abenteuer gemeinsam wagen“, erzählt Robert Hollaus. Der 36-jährige Familienvater ist begeistert von den Erlebnissen bei „Unter Verschluss“. Er ergänzt: „Heute sind wir schon das zweite Mal hier. Im Herbst haben wir die „Schule der Magie“ erfolgreich gelöst – beinahe in letzter Sekunde.“ Und jedes Familienmitglied habe mit seinen Ideen und seinem Können zum Erfolg beigetragen. „Das war ein richtig gutes Gefühl“, resümiert der Grevenbroicher.

Der Familie hat eine Mitarbeiterin des Escape Rooms, die den Spielverlauf über eine Kamera beobachtet hat, wenn es gar nicht weiter ging, bei der Lösung der Rätsel mit kleinen Tipps geholfen. Diese erscheinen auf einem kleinen Monitor über der Tür. Der neunjährige Jonas Hollaus bemängelt allerdings: „Häufig kamen die Tipps erst dann, wenn wir die Situation gerade schon selbst gemeistert hatten.“ Das schreiben auch Besucher in den Bewertungen im Internet. Hier wird auch angemerkt, dass anders als Fotos auf Facebook und Co. zeigen, keine vollständigen Kostüme zur Verfügung gestellt werden und – ein absolutes No-Go in anderen Escape Rooms – die Mitarbeiter zum Teil zum Helfen in den Raum kommen. Das störe den Spielverlauf erheblich, weil das plötzliche Öffnen der Tür die Spieler aus ihrer Phantasiewelt reiße, schreibt ein Besucher auf Facebook.

Dem Spaß der Familie Hollaus tat dies insgesamt keinen Abbruch. Auch „Wilbursgasse“ haben sie inzwischen gemeistert. Im November 2018 wurde der Raum „Schule der Magie: Ring“ durch „Schule der Magie: Dunkles Geheimnis“ ersetzt. Die Grevenbroicher haben bereits einen Termin dort gebucht. Denn man muss schnell sein, die Themenräume sind zumindest an den Wochenenden bereits bis ins Frühjahr hinein ausgebucht. Doch es gibt Hoffnung: Eine Mitarbeiterin verrät den Wiederholungstätern beim Abschied: „Unser Piratenraum wird wegen der großen Nachfrage auch zum Harry Potter Raum umgebaut.“ Das Thema des neuen Raumes bleibt allerdings bis April 2019 ein magisches Geheimnis.