Anfang Januar zogen auf der ganzen Welt die Sternsinger von Haus zu Haus. Auch in Mettmann trugen Kinder den Segen an zahlreiche Häuser weiter.
Von Jana Reiter, Klasse 8d, Konrad-Heresbach-Gymnasium Mettmann
Mettmann. Gespannt sitzen Johann, Jacob und Phillip in der ersten Reihe der katholischen Messe des ökumenischen Zentrums Heilige Familie Metzkausen. Und sie sind nicht die einzigen. Mehr als 30 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren lassen die ersten Reihen der Kirche in einem goldenen Glanz erstrahlen. Ihre Kronen und die bunten Gewänder haben sie selbstverständlich schon angezogen, um ihrer Rolle der heiligen drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar, möglichst nahe zu kommen. Eine Schatztruhe als Spendenbox und auch ein einen Leinenbeutel haben sich schon bei sich. „Hoffentlich bekommen wir viele Süßigkeiten“, freuen sich die drei Achtjährigen. Dann werden die Kinder auch schon gemeinsam an den Altar gebeten, um gesegnet zu werden. „Wir tragen den Segen an die Bewohner der Häuser weiter“, erklärt Johann.
Schon seit über 60 Jahren ziehen Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt als Sternsinger von Haus zu Haus. Mit den gesammelten Spenden werden über 1800 Projekte in 111 Ländern gefördert, die besonders Kinder in Not unterstützen sollen. Kinder helfen Kindern auf der ganzen Welt – das ist das Motto der Sternsinger. Frieden im Libanon und auf der ganzen Welt ist in diesem Jahr das Thema. Mit den Spenden aus Mettmann werden wie jedes Jahr behinderte Kinder in einem Kinderheim in Israel unterstützt.
Nach einer kleinen Stärkung geht es für Johann, Philipp, Jacob und die anderen nun endlich los. Und das, obwohl sie mit dem Wetter definitiv mehr Glück haben könnten. Doch zum Glück werden sie gleich an der ersten Tür hereingebeten und können im Trockenen ihren Segensspruch aufsagen, den sie zuvor zu Hause auswendig gelernt haben. Und auch an der Haustür darf der Segensspruch natürlich nicht fehlen. Mit der geweihten Kreide darf Jacob „20*M+C+B+20“ an den Türrahmen schreiben. Gut, dass schon eine Leiter im Hausflur bereitsteht. Auf die Sternsinger ist das ältere Ehepaar natürlich schon vorbereitet. Sie freuen sich jedes Jahr über ihr Kommen. Und zu ihrem Glück können die Sternsinger neben einer Spende auch noch einige Schokoriegel ergattern.
Bei fast 30 Häusern wird die Prozedur im Anschluss wiederholt. „Es macht Spaß, die Häuser zu besuchen und den Segen an die Tür zu schreiben“, meint Johann. Bei der Entscheidung, wer die Kreide in die Hand nehmen oder Aufkleber aufkleben darf, wird sich natürlich abgewechselt. Doch wofür stehen die Buchstaben und Zahlen eigentlich? Auch wenn die Buchstaben die meisten Menschen direkt an die Namen der heiligen drei Könige – Caspar, Melchior und Balthasar – erinnern, haben sie noch eine weitere wichtige Bedeutung: ,,‚M+C+B‘ heißt auch ‚Christus mansionem benedicat‘, also ‚Christus segne dieses Haus‘“, weiß Jacob, der heute den König Melchior spielen darf.
Nachdem alle Häuser gesegnet sind, machen sich Caspar, Melchior und Balthasar auf den Weg zurück zum ökumenischen Zentrum Heilige Familie. Auch wenn ihre Gewänder mittlerweile schon ziemlich nassgeregnet und ihre Kronen an den Ecken etwas aufgeweicht sind, sind die drei noch bester Laune.
Im nächsten Jahr werden die Sternsinger wiederkommen, vielleicht auch Jacob, Johann und Phillip. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Regen die Kreide bis dahin nicht abgewaschen hat.