Gestresste Schüler, keine Freizeit. Sind das die Folgen des Turbo-Abiturs? 7.55 Uhr, nur noch fünf Minuten bis der Unterricht beginnt. Die Schüler tummeln sich in den Gängen. Einige begrüßen noch hastig ihre Freunde und spurten zum Unterricht. Dieser Stress gehört mittlerweile zum Alltag an vielen Schulen dazu.
,,Ich kann meine Hobbys nicht mehr ausüben, alles dreht sich nur noch um die Schule. Kaum zu Hause, geht es schon wieder an die Hausaufgaben, wo bleibt denn da noch die Freizeit?“, so ein Schüler der Klasse 8 des Werner-Heisenberg-Gymnasiums. Nicht nur Stress, sondern auch Leistungsschwäche, psychische Belastungen durch Mobbing oder Leistungsdruck von Seiten der Eltern sind Probleme der Schüler.
Bei dem Thema Mobbing ticken alle Schüler gleich: „Einfach ignorieren“, so Schüler der Klasse 5 und 6. „Gegen Leistungsschwäche hilft es, an einem Zitronentuch zu riechen“, verrät eine Schülerin.
Aber was ist denn mit der verkürzten Schulzeit, kurz gesagt Turbo-Abitur? Einige Schüler sind davon überzeugt, dass das eingesparte Jahr eine gute Sache ist, da die Deutschen im internationalen Vergleich zu alt sind, wenn sie mit einem Studium oder einer Ausbildung beginnen.
„Im Moment finde ich es noch nicht schlimm. Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, scherzt eine Schülerin der Klasse 8. Oliver Z. (Name geändert) ist der Meinung: „Ich glaube, dass dieses Jahr gut ist. Ein Nachteil ist aber, dass die Hausaufgaben schlecht aufgeteilt sind. An einigen Tagen zu viel und an anderen wieder recht wenig. Der viele Lernstoff lässt manche Schüler nicht mitkommen.“
Einige stehen ihrem eigenen Turbo-Abitur eher skeptisch gegenüber. ,,Es wird schwierig sein, einen Studienplatz oder eine Ausbildung zu bekommen, da dann in ganz Deutschland zwei Jahrgänge ihren Abschluss machen“, so Lisa M. (Name geändert) aus der Klasse 7. Im Gegensatz zu anderen Neuregelungen wurde das Turbo-Abitur ohne lange Diskussionen eingeführt. Ein Fehler? Um auf diese Frage zu antworten, wird es wohl noch einige Zeit dauern.
von Jacqueline Kuschel und Laura Haßelmann
Laura Haßelmann und Jacqueline Kuschel, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule