Stück für Stück immer kleiner – Der Rathausabriss

„Das findet er spannend“, berichtet ein Passant, der seinen kleinen Sohn über die Schutzwand hebt. „Er liebt es, den Baggern zuzusehen.“ Gerade reißt ein Kran eine Tür aus dem Gebäude. Es staubt und ist ohrenbetäubend. Trotzdem haben sich viele Passanten versammelt, um einen kurzen Blick über die Baustelle schweifen zu lassen.

Wüsste man nicht, dass diese paar übrig gebliebenen Wände und Pfeiler einmal ein Teil des Rathauses gewesen sind, würde man es nicht glauben. Das alte Rathaus ist umgeben von Bauschutt und alten Betonplatten. Rund um die Baustelle ist eine riesige Schutzwand aufgestellt – zu Recht.

Staub und Dreck dringt jedoch trotzdem bis in die Fußgängerzone, beschmutzen die Schaufenster der Einkaufsläden. Gerade kommt eine Ladenbesitzerin auf uns zu. „Dieser ganze Staub! Andauernd muss ich die Fenster von meinem Laden wischen. So eine

Sauerei. Und dieser Lärm. Schauen sie sich doch mal hier die Läden an.“ Sie deutet auf eine Ladenreihe in der Fußgängerzone. „Wie dreckig die aussehen. Würden Sie da gerne reingehen?“ Wir drehen uns herum. Alle Läden unmittelbar neben der Baustelle haben staubige Fenster. Gerade wischt ein Mann mit einem Tuch über eines.

Dann ertönt ein dumpfer Knall. Eine Säule wurde gestürzt. Staubwolken dringen zu uns

herüber. „Wenn das so weitergeht, will ja keiner mehr hier hin“, meint die Ladenbesitzerin. Ein riesiger Bagger transportiert die Säule ab. „Ich habe diesen Monat schon etwas weniger Umsatz gemacht. Ich hoffe, das neue Einkaufscenter lockt die Kunden wieder an. Ich werde nämlich dahin umziehen“, meint sie und zwinkert uns zu.

„So viel Aufwand für dieses Ding und das neue Rathaus. Aber ich denke mein Laden wird diese Durststrecke überstehen. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir Einzelhändler die Kunden durch das Einkaufscenter wieder anlocken können, die diese Baustelle abgeschreckt hat.“

Laura Esselborn, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule