„Wenn eure Stimmung heute eine Blume wäre, welche wäre das dann?“, fragt Anke Theron-Schirmer und eröffnet so jeden Dienstag um 17.15 Uhr die Jugendtheatergruppe in Burscheid. Sie ist zusammen mit Daniel Kleinscheck die Leiterin der Gruppe und bringt aus 20 Jahren Jugendarbeit viel Erfahrung mit. Mit den Jugendlichen von acht bis 18 Jahren üben sie Theaterstücke ein, die sie schließlich für alle Interessierten zu einem kleinen Eintrittspreis auf die Bühne bringen.
Wer kann mitmachen? Zur Zeit sind 17 Kinder und Jugendliche dabei, das Stück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare einzustudieren. „Das ist mal was anderes“, sagt Alina und auch Kira stimmt ihr zu. Den beiden gefällt einfach alles: „Anke und Daniel sind lustig und nett und man ist mit Freunden zusammen und hat Spaß.“ Kira ergänzt grinsend: „Das ist meine Dienstagabend-Rettung.“ Jedes Jahr findet sich eine neue Gruppe zusammen, wobei immer wieder neue, aber auch alte Interessenten mitmachen können. Beim jetzigen Schauspiel ist die Besetzung zwar abgeschlossen, doch im nächsten Jahr beginnt nach den Osterferien eine neue Gruppe.
Was wird gespielt? Es wurden bereits viele verschiedene Theaterstücke aufgeführt. Im letzten Jahr wurde eine Geschichte für kleinere Kinder inszeniert: „Pauline muss ins Krankenhaus“. Die Stücke werden immer zusammen ausgesucht und die Rollen nach Wunsch und Können verteilt. So kann jeder das spielen, was ihr oder ihm Spaß macht und am meisten liegt.
Wie lange übt man ein Stück ein? Die Vorbereitungen dauern circa ein Jahr. Dann findet die Generalprobe statt und schließlich ist der große Moment gekommen: Die Aufführung, welche meist samstags und sonntags erfolgt. Doch mit dem „Sommernachtstraum“ stehen die Proben noch am Anfang, weshalb die Rollen noch nicht verteilt und die Texte noch nicht einstudiert sind.
Wie laufen die Proben ab? Alle lernen das Drama erst durch Erzählungen der Leiter kennen. Dann muss man Aufwärmübungen machen. Zum Beispiel tanzen alle wie Elfen mit bunten Tüchern durch den großen Saal. Wenn schließlich jeder geschwitzt hat und wach ist, teilen sich die Jugendlichen in Pärchen auf, um schauspielerische Übungen zum jeweiligen vorgetragenen Teil des Dramas zu machen. „Das ist ein sehr gutes Training“, erklärt Laura. „Außerdem gefällt mir die ganze Gruppe, weil alle so nett sind.“
Was übt man? Man übt zum Beispiel, wie man sich wie zwei Verliebte durch eine Wand aus zwei aufgestellten Tischen unterhält. Man ist ganz verzweifelt, weil man nicht weiß, wie man zueinander finden soll. Zwei Minuten lang wird diskutiert, was man machen soll, bis der Geliebte endlich auf die rettende Idee kommt: Man benutzt die Tür! Die Pärchen kommen auf verschiedene Ideen, so kann jeder seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Schließlich geht man gemeinsam nach Hause. Dann weiß man, dass die Aussage im Stuhlkreis am Anfang des Treffens richtig war: „Meine Stimmung heute wäre eine Sonnenblume, weil ich mich total freue, hier beim Theater zu sein.“
Lea Bormann, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule