Unterricht – Von morgens bis abends in der Schule

„Wir sollten es anderen Ländern wie Frankreich nachmachen. Unser Land braucht Ganztagsschulen.“ So denken viele derzeit und es gibt auch schon viele dieser Schulen. Doch ist das wirklich, was wir wollen? Wollen wir wirklich den ganzen Tag in der Schule sitzen?

Zwar verbessert sich dadurch das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern, und die Pädagogen können viel besser auf die Kinder eingehen, aber für eine Ganztagsschule braucht man viel mehr Lehrer/innen, die in Deutschland jetzt schon fehlen. Außerdem muss man erst mal genügend Einrichtungen finden oder bauen.

Obwohl viele Schulen keine Hausaufgaben mehr aufgeben, muss man sich nach der Schule trotzdem noch hinsetzen und für den nächsten Vokabeltest oder die nächste Arbeit lernen. Dadurch kann man, wenn man abends nach Hause kommt, nichts mehr unternehmen oder sich verabreden. Natürlich sieht man die Freunde den ganzen Tag über, aber man hat auch noch andere Freunde, welche nicht in die gleiche Klasse beziehungsweise Schule gehen. Die möchte man schließlich auch mal treffen.

Dagegen spricht zudem, dass man sich durch das lange Sitzen oft nicht so gut konzentrieren kann. Auch das Essen ist in der Schule oft nicht das beste.

Natürlich ist es für allein erziehende Eltern beruhigend zu wissen, dass die Tochter oder der Sohn in guter Betreuung ist, etwas zu essen bekommt und nicht alleine zu Hause herum sitzt. Außerdem können endlich beide Elternteile arbeiten gehen. Allerdings funktioniert das auch bei normalen Schulen. Ein Elternteil kann halbtags und eins ganztags arbeiten. Mittags und nachmittags ist der eine Erziehungsberechtigte für die Kinder da. So besteht auch eine gute Beziehung zwischen den Familienmitgliedern, welche durch die Ganztagsschule vielleicht nicht aufrecht gehalten werden kann. Denn: Kinder brauchen ihre Eltern, sie brauchen das Gefühl, zu Hause zu sein und sie müssen sich auch mal zurückziehen können.

Ein weiteres Argument gegen die Ganztagsschule ist, dass die Schüler im Winter im Dunkeln nach Hause gehen müssen. Leider können sie im Sommer auch nicht so viel draußen sein, weil sie immer in der Schule sitzen müssen.

Das entscheidende Contra-Argument, warum viele Schüler den Ganztagunterricht nicht wollen, ist, dass sie kaum mehr Freizeit haben. Sie können kein Instrument erlernen oder Sport treiben. Zwar bieten die Schulen verschiedene AGs an, jedoch ist das Angebot häufig nicht besonders vielfältig.

Die deutschen Politiker sollten uns die Ganztagsschule ersparen und andere Dinge wie zum Beispiel kleinere Klassen, Ausstattungen und so weiter verbessern.

Katja Holzenkamp, Leverkusen, Marienschule