„Klappe, Rudi!“, sagt Astrid Hans zu ihrem bellenden Schäferhund, als wir das Hundehaus im Tierheim Solingen-Glüder betreten. Lautstark werden wir von den 30 Vierbeinern, unter denen sich auch „Pensionshunde“ befinden, empfangen. Während wir durch das helle, farbenfroh gestaltete Gebäude gehen, das im Dezember 2010 fertig gestellt wurde, schlägt uns ein leichter Geruch von Hundefutter entgegen.
Astrid Hans, Tierpflegerin und stellvertretende Leiterin des seit 1971 bestehenden Tierheims, antwortet auf die Frage, wie sie zu dem Job gekommen sei, mit den Worten: „Wie die Mutter zum Kinde.“ Besonders die Arbeit mit den Hunden liebt sie an ihrem Beruf, in dem sie schon seit viereinhalb Jahren tätig ist. Schon immer habe sie mit Tieren arbeiten wollen. Mit einer Ausbildung als Pferdewirtin hat sie ihren Traum verwirklicht. Nun kümmert sie sich sechs Tage in der Woche mit drei weiteren Festangestellten liebevoll und engagiert um die circa 150 Tiere im Tierheim in Glüder.
Ein besonders trauriger Fall ist der kleine Buddy. Er ist ein 14 Jahre alter Sheltie, der durch einen Gerichtsbeschluss in das Tierheim gekommen ist. Der Hund war in einem sehr traurigen und verwahrlosten Zustand. Buddy hatte einen Innenohrinfarkt, der nicht behandelt worden war, weshalb er nun unter einer Dauerschieflage des Kopfes leidet. Außerdem hatte er schon seit Jahren ein starkes Herzleiden. Sein Fell war stark verfilzt. Seine Daumenkrallen waren zweifach in seine Ballen eingewachsen. Dies habe zu starken Schmerzen beim Laufen geführt, so Astrid Hans.
Doch die Pfleger in Solingen leisteten Unglaubliches. Und heute ist der Hund von damals nicht wiederzuerkennen. Buddys Kopf wird zwar von der Entzündung immer in einer Schieflage bleiben. Doch sein Fell glänzt und seine Augen strahlen nun Zufriedenheit aus. Aber eines fehlt ihm noch immer: Ein glückliches Zuhause mit Menschen, die ihn lieben und akzeptieren, so wie er ist.
Das Tierheim in Solingen arbeitet mit einem griechischen Tierschutzverein zusammen, der Hunde vermittelt, die in ihrem Heimatland keine Zukunft hätten. Kommen neue Tiere ins Heim, werden sie sofort kastriert, was ein wichtiger Punkt für den Tierschutz ist. Außer Hunden beherbergt das Tierheim noch 100 verschiedene Katzen und Kaninchen, drei Farbratten und einen Wellensittich.
Im Tierheim ist immer was los. Es ist ein Kommen und Gehen, ein Lachen und Weinen, ein Bellen und Miauen. Beim Verlassen finden wir einen gemütlich angelegten Imbiss vor. Die Einnahmen kommen ausschließlich dem Tierheim zu Gute. Eine weitere Finanzierungsquelle sind Spenden und Erbschaften. Auch Patenschaften für einen Vierbeiner seien möglich, so Astrid Hans.
Leonie Engelhard, Eva Gättlich und Xenia Hanke, Leverkusen, Marienschule