Studium – Der Hörsaal platzt aus allen Nähten

Studenten sitzen auf dem Boden, auf den Fensterbänken und stehen hinten im Saal. Vorne steht ein Professor. In dem Raum, der nur für die Hälfte der Studenten gedacht ist, hören alle zu.

Nachdem die Politiker „G8“, also die Verkürzung der Schulzeit zum Abitur um ein Jahr, beschlossen haben, sind alle gespannt, was im Jahr 2013 in den jetzt schon überfüllten Hörsälen los sein wird. Denn in diesem Jahr werden zwei Jahrgänge das Abitur machen: die Stufen 12 und 13.

Laut Prognose werden sich ganze 106.700 Schulabsolventen mit Hochschul- und Fachhochschulreife um einen Studienplatz bewerben. Das sind dann fast doppelt so viele wie im Vorjahr.

Nach dem Bildungsstreik der Studenten im vergangenen Jahr wurde offenbar auch den Politikern klar: So kann das nicht klappen. Während der NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart meint, jeder bekäme seinen Studienplatz, sitzen die Studenten auf dem Boden. Die Grünen meinen dagegen, jedem einen Studienplatz zu versprechen, sei „unseriös“. Während die Politiker diskutieren, überlegen die Studenten, nach Greifswald und Rostock zu gehen, denn diese Unis haben leere Plätze.

Die jetzigen 9er- und 10er-Stufen freuen sich ganz bestimmt: „Hey, wir gehen in einen vollen Hörsaal, setzen uns auf den Boden und hören zu, wie die Politiker über unsere Situation reden, um wieder gewählt zu werden und dann das Thema fallen lassen. Juchhu!!!“

Johanna Wiegartz, Leverkusen, Marienschule