Bald ist es so weit. Mit Calli Calmund fiebern wir der Eröffnung des ECE-Centers entgegen. Die Abkürzung „ECE“ stand bei der Gründung eigentlich für: „Einkaufs-Center-Entwicklung.“ Die Bezeichnung „ECE“ blieb stehen, obwohl nicht nur Verkaufsflächen, sondern auch Büroräume entstehen.
Durch die Verwirklichung großzügiger Pläne ihrer Stadtväter wurde die Leverkusener Innenstadt auf einer Grundfläche von insgesamt 18.000 Quadratmeter bis auf die Grundmauern dem Erdboden gleichgemacht. In einer Zeit von zwei Jahren wurde ein riesiger Baukomplex errichtet. Nun ist es so weit: Am 24. Februar findet die große Eröffnung statt. Jedes Mal, wenn ich in der Zeitung Berichte über das „ach so tolle ECE-Center“ lese, frage ich mich, ob unsere Stadt so etwas tatsächlich braucht.
Das neue Gebäude, das insgesamt 20 Millionen Euro gekostet hat, soll 950 neue Arbeitsplätze bieten. In der neu geschaffenen Verkaufsfläche von 22.600 Quadratmeter über drei Etagen finden 100 Fachgeschäfte Platz. Ehrlicherweise sollte man von den 950 Arbeitsplätzen die abziehen, die durch den Abriss des Bayer-Kaufhaus-Komplexes verloren gegangen sind, und die Geschäfte, die durch das ECE-Center schließen mussten.
Ein Gutachten zum Thema Einzelhandel geht davon aus, dass Kaufkraft aus dem Umland nach Leverkusen geholt wird und sich die Außenwirkung der Stadt verbessert. 100 Fachgeschäfte? Hört sich eigentlich gut an, doch wie viele Handyläden, Sonnen- und Nagelstudios kann Leverkusen noch verkraften? Was wird mit den ganzen Geschäften passieren, die nicht im ECE-Center liegen? Vor gar nicht langer Zeit wurden die Luminaden errichtet. Ich denke nicht, dass die begeisterten Besucher des ECE-Centers sich noch die Mühe machen, bis dorthin zu laufen.
5000 Quadratmeter Platz wurden im Komplex des ECE-Centers für städtische Einrichtungen geschaffen. Schade ist, dass sehr viel Büroraum in den anderen Stadtteilen leer steht. Unseren Stadtvätern sollte doch ganz Leverkusen am Herzen liegen.
Das Beste kommt zum Schluss: Ein Gutachten zum Thema Geräusche, Klima und Luft hält fest, dass das Projekt keine wesentlichen Auswirkungen auf das Klima der Stadt hat. Dies sollte uns trösten!
Barbara Müller, Leverkusen, Marienschule