Von wegen, Mädchen können nicht Fußball spielen. Beim SC Leichlingen wird mehrmals in der Woche das Gegenteil bewiesen. Unsere Autorin war bei einer Trainingseinheit dabei und hat sich mit der Trainerin und Kapitänin der Mannschaft unterhalten.
Man sieht abgenutzten Kunstrasen. Viele tippelnde Schritte sind zu hören. Eine große Gruppe junger Frauen steht zusammen. Es ist Trainingszeit der Frauenfußballmannschaft des SC Leichlingen.
Als Erstes folgt man der Mannschaft zu einem kleinen Raum, um die Materialien zu holen. Da es sehr warm ist, haben viele kurze Trikots an. Jasmin Weide, ihre Trainerin, ruft ihnen zu: „Macht euch warm, Mädels!“ Daraufhin teilt sich die große Gruppe in zwei kleine auf, die sich nebeneinander auf der Grundlinie aufstellen, um zu beginnen.
Nachdem die Mädchen warm sind, trinken sie einen Schluck Wasser. Dabei reden sie über ihren Schultag. Währenddessen baut Jasmin mit ihrem Co-Trainer Übungen auf. Eine Spielerin fällt sofort besonders auf. Anstatt Pause zu machen, bespricht sie das Spiel vom letzten Wochenende mit ihren Trainern. Es ist Carla, die Kapitänin.
Bei einem Gespräch mit ihr merkt man, dass sie selbst an keine Vorurteile glaubt. „Trotz der vielen Klischees, dass Frauen nicht Fußball spielen können, kommen immer mehr junge Mädchen zu uns, um mal ins Training reinzuschnuppern“, erzählt sie stolz.
Während sie mehr über das Training der Frauenmannschaften des SC Leichlingen erzählt, übt der Rest der Mannschaft den Torschuss. Die Torwartin fällt und wehrt den Ball ab. Schweißperlen rollen allen über die Stirn und die Ersten scheinen Seitenstiche zu bekommen.
Als Nächstes folgt eine komplexe Passübung. Jasmin muss die Übung mehrmals erklären, bis sie von allen verstanden wird. Nach dem dritten Anlauf sieht die Ausführung der Übung nahezu perfekt aus. Bälle rollen locker von einer zur anderen Spielerin. Der SC Leichlingen hat erst seit 2012 eine Damen- und Mädchenabteilung im Bereich Fußball, aber es läuft alles sehr organisiert und professionell ab. Möglicherweise ist das darauf zurückzuführen, dass Jasmin selbst mal höher gespielt hat. „Ich war 16, als mich die Auswahl nach Duisburg einlud. Ich merkte sofort, dass der Druck und die Ansprüche sehr hoch waren.“
Viele denken, dass Mädchenfußball nicht so leistungsorientiert sei wie der Fußball der Jungs. Das widerspricht jedoch den Erfahrungen von Jasmin. Sie selbst sagt: „Ich merkte immer wieder einen großen Konkurrenzkampf zwischen uns Mädels. Viele meiner damaligen Mitspielerinnen hörten auf, weil sie dem Druck nicht standhalten konnten. Ich verstand das damals nicht, doch jetzt, wo ich selbst Trainerin bin, wird mir immer mehr klar, wie hart das alles sein kann.“
Währenddessen wurden zwei Tore auf dem Feld aufgestellt, um sechs gegen sechs zu spielen. In den letzten 20 Minuten holen alle ihre letzten Kräfte hervor, um zu zeigen, was jede Einzelne kann. Am Ende sind drei Tore für das Team mit den Leibchen gefallen. Zum Schluss trägt jede Mannschaft ihr Tor weg, dann ist das Training vorbei.
Eftimia Koimtzoglou, 8e, Marienschule Opladen