Wiesdorf. Es duftet nach Popcorn, Menschen aller Altersgruppen drängen sich an den Kassen. Kleinkinder quängeln, weil sie endlich den Film „Horton hört ein Hu“ sehen wollen.
Wenn man diese Szenen sieht, glaubt man kaum, dass Kinos immer weniger Umsatz machen. „Viele Zuschauer erwarten einen höheren Qualitätsstandard als wir ihnen bieten können“, so der Kassierer, während er einem Pärchen die Karten aushändigt, „Nur wenige Kinos können sich teure Digitalprojektoren leisten. Durch diese kann man eine höhere Bild- und Tonqualität erreichen.“ Deswegen sehen sich viele potenzielle Kinogänger Filme lieber zu Hause an.
Eine weitere Möglichkeit, Filme vor ihrem eigentlichem Deutschlandstart zu sehen ist das Internet. Dort kann man sich auf Seiten wie Amazon die Filme als US-Import bequem nach Hause holen, während der Film in manchen Fällen noch gar nicht in den deutschen Kinos zu sehen ist. „Filmimporte halte ich nicht für eine große Bedrohung. Der Zuschauer will Filme in deutscher Sprache erleben.“
Dies ist auch der Grund warum es die Raubkopierer sind, die ein größeres Problem darstellen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Raubkopierer in Deutschland von 23 auf 51 Prozent mehr als verdoppelt: „Ich finde es gut, dass die Bundesregierung gegen Raubkopierer härter vorgeht.“
Inzwischen hat sich das Foyer weitgehend geleert.
Für eine Weile kehrt Ruhe ein, und die Vorstellung von unbesuchten Kinos wird realistischer. Die Zahl der Kinos hat sich in den letzten acht Jahren trotz dieser beunruhigenden Entwicklungen gesteigert. So gab es zur Jahrtausendwende 4783 Kinos bundesweit, heute sind es 4823. Dies erklärt sich so: Es werden immer öfter auch in kleineren Städten Kinos eröffnet, doch dort ist auch die Zahl der möglichen Besucher tendenziell geringer.
Ältere Besucher bevorzugen Liebeskomödien und Filme, die zum Nachdenken anregen, so ein Mitarbeiter. Die jüngere Zielgruppe, vor allem Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, mögen besonders Animationsfilme. Dagegen schauen 13- bis 18-Jährige mehr Actionfilme und Komödien. Aber auch Dokumentationen werden neuerdings beliebter. Besonders Filme wie „Knut und seine Freunde“ oder „Der Fuchs und das Mädchen“ sind sehr populär. Diese Art von Filmen schafft es, vor allem jüngere Kinder in ihren Bann zu ziehen.
Gewinner sind aber nach wie vor andere Filme: „Die großen Blockbuster des Jahres 2007, ‚Harry Potter und der Orden des Phönix‘ und ‚Fluch der Karibik 3 – Am Ende der Welt‘ liefen auch bei uns am besten.“
Die Vorstellung ist zu Ende. Die Besucher verlassen schwatzend die Kinosäle, einige werfen ihre Popcorntüten und Colabecher in die Mülleimer, und während Putzkräfte die Kinosäle betreten, um den restlichen Müll vom Boden und den Sesseln zu entfernen, verlassen die Besucher das Kinopolis.
Von Pascal Hockelman und Tobias Düster
Tobias Düster, Leverkusen, Marienschule