Eine Expedition in das Reich indonesischer Musik – Wenn die Trommel den Ton angibt

Gamelan ist die traditionelle Musik Indonesiens. Seefahrernationen, deren Handelsrouten an Asien vorbeiführten, waren die ersten, die Kontakt mit dieser südostasiatischen Musikkultur hatten. Im 15. und 16. Jahrhundert brachten die Portugiesen erste Instrumente nach Westeuropa. Das bekannteste ist das Gambang, welches wir als Xylophon kennen.

Tatsächlich ist Gamelan eine sehr alte Tradition, denn frühe Gongfunde auf Java belegen, dass es bereits vor 2000 Jahren Gamelan in Indonesien gab. Gamelan ist von tiefer, religiöser Bedeutung. Es überdauerte den Wechsel der Religionskulturen, denn noch heute führen die Muslime die alten hinduistischen Epen neben ihren eigenen Stücken auf. Gamelan-Darbietungen finden auch häufig in Verbindung mit Tanz, Puppen- und Schattenspiel statt.

Heutzutage ist Gamelan auf der ganzen Welt verbreitet, etwa 18 Gruppen existieren bereits in Deutschland. Eine davon ist das von Martin Ehrhardt geleitete Ensemble Taman Indah, welches bereits in der Kölner Musiknacht 2007/2008 gespielt hat.

Das wichtigste Instrument in einem Gamelan-Ensemble ist der große Gong, der Gong ageng. Mit seinem warmen, sonoren Klang eröffnet und beschließt er jede Gamelanstruktur. Mit seinen knapp einem Meter Durchmesser ist er eines der größten Gamelaninstrumente. Ebenso wichtig ist die Trommel, welche die Melodie lenkt und leitet. Sie zeigt auch Tempovariationen und Übergänge an, das heißt, sie übernimmt die Dirigentenfunktion. Aber anders als beim normalen Dirigenten ist, dass man die Trommel nicht beobachtet, sondern nur durch das Zuhören entsprechend reagiert.

Die Grundmelodie wird durch das Slenthem angezeigt, ein größeres Xylophon mit Bambusröhren als Resonatoren. Für Umspielungen sind andere Instrumente wie Bonang oder Peking zuständig.

Das Gamelan ist in zwei Tonarten unterteilt, Pelog und Slendro. Pelog ist eine diatonische Tonleiter, dass heißt die Tonschritte sind unregelmäßig über die Oktave verteilt. Slendro dagegen ist eine pentatonische Tonleiter, was heißt, dass fünf Tonschritte in regelmäßigen Abständen über eine Oktave verteilt sind.

Möglich sind auch interkulturelle Begegnungen, indem zum Beispiel eine Geige zu einem Gamelanorchester spielt. Pelog und Slendro im Gegensatz zu unserem Dur- und Moll-System erfordern eine große Flexibilität der westlichen Musiker, um der Stimmung des Bronzeorchesters nachzugeben.

Gamelan ist schnell und einfach zu lernen. Es sind keine höheren musikalischen Vorkenntnisse gefordert, wie zum Beispiel Noten lesen oder spieltechnische Vorraussetzungen. Herzlich eingeladen sind alle, die sich in Gamelan einmal versuchen möchten, in die städtische Musikschule Leverkusen zu kommen. Dort finden regelmäßig Unterricht und Workshops statt. Weitere Informationen zu Gamelan finden sie unter dem Link der Musikschule unter www.kulturstadtlev.de

Lilith Hammermayer, Leverkusen, Marienschule