Ein Tag auf einem Gnadenhof – Ein tierisches Altersheim

Man wird durch freudiges Bellen begrüßt, wenn man den Birkenhof betritt – auch schon um sechs Uhr morgens. Es ist acht Uhr in der Frühe und einige der 49 Katzen lugen um Ecken und aus der Scheune heraus.

Der Morgen ist kühl und in der Luft liegt der „Duft“ der sieben Schweine, darunter auch einige hängebäuchige Vertreter, sowie der von neun Ziegen, Heu, Streu und Hundefutter. Es herrscht leichter Trubel, aber alle sind guter Dinge. Der Birkenhof in Florstadt nahe Frankfurt ist ein Gnadenhof. Hier werden Tiere, die aus unterschiedlichen Gründen kein Zuhause mehr haben, aufgenommen und teilweise auch weiter vermittelt.

„Im Monat vermitteln wir etwa drei bis fünf Tiere“, erzählt D. Müller, Leiterin des Gnadenhofes. Dabei wird sorgfältig auf ein tiergerechtes, neues Heim geachtet.

Doch die meisten Tiere, die schon sehr alt oder krank sind, verbringen den Rest ihres Lebens auf dem Hof -was nicht als Strafe gesehen werden sollte, denn mit einem Tierheim kann man den Hof nicht vergleichen.

Die Katzen sowie einige Hunde dürfen über das ganze 10.000 m² große Gelände laufen. Die Zwinger und Ställe sind groß. Für die fünf Pferde, zwei Miniponys und zwei Esel gibt es zusätzlich zwei insgesamt 5 ha große Koppeln. Zehn Wildenten sind in einem bunt bemalten Stall mit Auslauf inklusive Teich untergebracht.

Und auch für die Schafe, Kaninchen und Hühner sind beste Voraussetzungen gegeben.

Die zur Zeit 120 Tiere werden von acht Mitarbeitern versorgt. Seit der Gründung 1989 ist der Birkenhof eine Außenstelle des Tierschutzvereines Frankfurt. Die finanziert sich natürlich nicht von selbst. Spenden sind überlebenswichtig für den Hof. „Bei einigen Tierfutterhänd-lern bekommen wir Rabatte. Aber wir müssen pro Jahr trotzdem ca. 140.000 € einplanen“, so Frau Müller.

Inzwischen ist es Nachmittag geworden. Sämtliche Ställe sind gesäubert, sämtliche Katzen beschmust, sämtliche Hunde ausgeführt und sämtliche Mägen knurren. Denn die Morgenfütterung ist bereits einige Stunden her – Zeit für Nachschub. Um 15:30 Uhr beginnt die Abendfütterung.

Dabei helfen nicht nur die festen Mitarbeiter, sondern auch ehrenamtliche. Allgemein wichtig sind auch die Leute, die dafür sorgen, dass die Hofleitung oder andere auf dem Hof auf Tiere in Not aufmerksam werden. Wie zum Beispiel Tierschützer, die Tiere aus schlechter Haltung „freikaufen“, oder Anwohner, die auf Ziegen in der Frankfurter Innenstadt hinweisen.

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu. Als letztes treiben die Mitarbeiter die Enten und zwei widerspenstige, laut schnatternde Gänse, genauer gesagt Ganter, in den Stall. Danach schaut Perserkater Balou interessiert beim Spülen der Futternäpfe zu.

Nach einem langen Tag gehen alle menschlichen und tierischen Bewohner des Hofes erschöpft, aber zufrieden schlafen.

von Jana Thiele, Marleen Schroer und Fenna Müller

Jana Thiele, Marleen Schroer und Fenna Müller, Leverkusen, Marienschule