Gender Pay Gap im Fußball

Männer bekommen eine achtmal so viel wie Frauen. Wenn über die Gender Pay Gap gesprochen wird, müssen wir auch über Fußball reden.

Von Sophie Grzywacki, 8c, Gymnasium Horkesgath Krefeld

Im Fußball gibt es zwischen Männern und Frauen große Gehaltsunterschiede. Dabei geht der Lohnunterschied, der in Deutschland durchschnittlich bei 21 Prozent liegt, im Fußball deutlich über diese Marke hinaus. In den deutschen Nationalmannschaften tritt ebenfalls ein Prämienunterschied auf. Während die Frauen beispielsweise bei der Europameisterschaft in den Niederlanden für den Gewinn 37.500 Euro erhalten hätten, hätten die Herren für den Gewinn der EM im Jahr 2016 300.000 Euro erhalten. Das ist das Achtfache. Alle Angaben sind pro Kopf.

Sogar in Norwegen, wo der Lohnunterschied durchschnittlich nur bei 15 Prozent liegt, hat die norwegische Nationalmannschaft der Frauen ein Honorarbudget von 330.000 Euro, während die Herrenmannschaft 660.000 Euro, also das Doppelte, zur Verfügung gestellt bekommt. Die norwegische Spielergewerkschaft Niso hat durchgedrückt, dass so die Löhne nun seit 2018 gleich verteilt sind. Dazu gibt die Herrenmannschaft einen Teil ihres Budgets an die Frauen ab. Das ist ein großer Schritt für den Frauenfußball.

Auch wenn die Ungerechtigkeiten im Bereich der Nationalmannschaften am offensichtlichsten sind, liegt das eigentliche Problem eher beim Vereinsfußball. In der ersten Frauenbundesliga verdienen die Fußballerinnen durchschnittlich 1.000 Euro im Monat, während ihre männlichen Kollegen durchschnittlich über eine Millionen Euro im Jahr verdienen.

Viele Fußballerinnen haben wegen des geringen Gehalts einen zweiten Job, studieren oder absolvieren nebenher eine Ausbildung, weil sie spätestens nach ihrer Karriere in anderen Berufen arbeiten müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nur wenige Profifußballerinen können von ihrem Gehalt leben, wie Dzenifer Marozsan, die eine der Topverdienerinnen in Europa ist. Bei ihrem Verein Olympique Lyon verdient sie monatlich 10.000 Euro. Dennoch liegt sie mit ihrem Gehalt im Vergleich zum Herrenfußball ein gutes Stück unter dem Gehalt von männlichen Drittligisten!

Wo aber liegen die Gründe für diese auffälligen Unterschiede? Einer ist sicherlich, dass Frauen vor 30 Jahren im Fußball noch nichts verdient haben, da der professionelle Frauenfußball noch nicht so lange existiert wie der Männerfußball und sich dadurch noch nicht so stark etablieren konnte. Dadurch werden im Herrenfußball höhere Fernsehgelder und Sponsoring-Verträge sowie mehr Kartenverkäufe erzielt. Daher ist der Lohnunterschied, obwohl eigentlich beide Geschlechter den gleichen Sport betreiben, wenig verwunderlich.