Scientology ist für viele eine seltsame, beinahe mystische und weit entfernte Organisation. Dennoch findet sie immer mehr Anhänger, auch in Deutschland.
Berlin. Von weitem könnte man meinen, der Stand verkaufe bloß Bücher. Kommt man aber näher, sieht man keine bloßen Buchverkäufer, sondern Menschen, die auf Passanten einreden und versuchen, sie von ihrer Sache zu überzeugen. Diese Menschen sind Scientology-Mitglieder, die nicht bloß Bücher verkaufen, sondern regelrecht missionieren.
Hat ein Passant einem Gespräch zugestimmt, wird er konfrontiert mit einem Dschungel an Begriffen wie Thetan, Mind, Auditing, E-Meter, Clears und so weiter.
Lernt dieser Passant da eine Art Religion kennen? Oder eher eine Kirche, wie sich Scientology nennt?
Scientology, eine „Kirche“, die von einem Science-Fiction-Autor gegründet wurde, hält sich für seriös. Absolut seriös sind sicherlich auch die Mitgliederseminare, bei denen gelehrt wird, dass der Mind zwischen Body und Thetan vermittelt.
Um einen reinen Geist zu kriegen, sind Besuche von Auditings nötig. Hier wird man mit Sensoren an eine Art futuristische Küchenwaage angeschlossen, die anzeigt, ob die Antwort auf die Frage „Beginnen Ihre Muskeln zu zucken, wenn etwas geschieht?“ wahr oder gelogen ist.
Hat ein Mitglied irgendwann unzählige Seminare und etliche Auditings besucht, ist er ein „Clear“. In diesem Grad ist er angeblich losgelöst von Raum, Zeit, Materie und Energie – aber auch von sechsstelligen Geldbeträgen.
Scientology, was übersetzt „Wissen über das Wissen“ bedeutet, erklärt sich selbst zur empirischen Wissenschaft und setzt sich aus sicherlich rein logischen Gründen für die Abschaffung der Psychiatrien ein.
Der Gründer, Ron Hubbard, gesteht selbst, dass die Organisation einige Anleihen aus dem Buddhismus hat.
Schade nur, dass Tom Cruise nicht so farbenfroh wie der Dalai Lama gekleidet ist.
Philipp Lorenz, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium