Interview über Afrika, den Sport – und Kleve – Windsurfprofi Peter Garzke: fast immer im Wasser

Du warst schon an so vielen Orten auf der ganzen Welt. Was zieht dich nach Kleve zurück?

Garzke: Es ist einfach eine schöne Abwechslung. Hier habe ich mein gewohntes Umfeld, meine Freunde und auch mal ein bisschen Ruhe. Außerdem ist man schnell in den Niederlanden zum Surfen, das ist ein großer Vorteil.

Du hast in Köln an der Sporthochschule Diplomsport studiert. Wie kam es danach dazu, dass du mit dem Surfen dein Geld verdient hast?

Garzke: Das Surfen war schon ein Kindheitstraum von mir. Mit 12 habe ich angefangen, sehr intensiv zu surfen. Das Sportstudium war eine Art Zwischenstopp. Trotzdem hat mir das Studium für meine Arbeit stark geholfen, weil man einfach an viele Dinge anders herangeht.

Du bist in der Welt schon viel herumgekommen. Was hast du auf deinen Trips gelernt und was hat dich besonders beeindruckt?

Garzke: Die Reise in den Iran war sehr speziell. Die Medien vermitteln häufig ein schwaches Bild, insbesondere solcher Regionen. Auf dieser Reise war es sehr spannend, einen ungetrübten Eindruck zu gewinnen und die Menschen hautnah zu erleben. Natürlich ist mir klar, dass im Iran noch sehr viele Missstände herrschen, und auf meinem Trip konnte ich mir sicherlich kein repräsentatives Bild machen. Trotzdem habe ich nur freundliche und lachende Menschen kennen gelernt. Einer sagte einmal: „Die Amis haben einen verrückten Präsidenten, wir aber auch“.

Die drei Wochen im Süden Madagaskars waren ebenfalls sehr speziell. Die Menschen leben in diesem „Dritte Welt Land“ wie vor 500 Jahren. Sie leben völlig isoliert von der Welt und sind trotzdem glücklich.

Du hast in Südafrika ein Projekt mit Townshipkindern durchgeführt. Was hat dich dazu angeregt?

Garzke: Als ich vom Flughafen in Kapstadt über die Autobahn fuhr, beobachtete ich eine Schulklasse, die gemeinsam mit ihrer Lehrerin auf der Standspur dieser Autobahn eine Sportstunde abhielt. In dem Moment dachte ich mir, dass es an der Zeit wäre, diese Kids aus den Ghettos herauszuholen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, einmal an einem schöneren Ort etwas zu erleben. Ich nahm Kontakt auf und lernte George kennen, der als Rugbycoach in Khayelitsha, dem größten Township in der Kapregion, arbeitet.

Auch George glaubt daran, dass man den Kids über den Sport Perspektiven bietet und auch speziell über so genannte „Weiße Sportarten“ die Kommunikation zwischen Schwarz und Weiß entwickelt. So planten wir gemeinsam das Projekt, mit den Kids windsurfen zu gehen.

Wo gefällt es dir von den Orten, an denen du bis jetzt gewesen, bist am Besten?

Garzke: Hawaii ist einfach toll, und das Klima da ist perfekt. Südafrika ist auch sehr schön, aber die Armut ist erdrückend, und es ist nie schön zu sehen, in welchen Verhältnissen die Menschen dort im Gegensatz zu uns hier leben. Abgesehen davon ist das Wasser lausig kalt.

Kannst du dir vorstellen, irgendwann wieder ganz nach Kleve zurück zukommen?

Garzke: Warum nicht?! Eigentlich bin ich nie richtig weg. Ich bin überall zu Hause also könnte ich auch in Kleve landen.

Teurlings Nele, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium