Marcus Kohlen studierte von 1988 bis 1993 an der Gesamthochschule Kassel Mathematik und Sport und wurde 1996 Lehrer für Mathematik an der Realschule Hoffmannallee in Kleve. Wir haben mit ihm über seinen Beruf gesprochen.
Dein Vater und Großvater waren ebenfalls Lehrer. War dies der Anlass, Lehrer zu werden?
Kohlen: Das hat sicherlich eine Rolle gespielt, da sie natürlich Vorbild für mich waren. Allerdings kam hinzu, dass sich in dem Beruf gut das vereinen ließ, was ich konnte: nämlich Mathematik und Sport.
Bereust Du die Entscheidung?
Kohlen: Nein, ich habe auch heute noch viel Spaß an meinem Beruf.
Kannst Du Dir den aktuellen Lehrermangel in Deutschland erklären?
Kohlen: Nun, früher hatte man als Lehrer schlechte Chancen auf einen Job, da beinahe keine Stellen ausgeschrieben wurden. Deswegen begannen nur wenige eine entsprechende Ausbildung in diese Richtung und das spüren wir heute.
Glaubst Du, dass sich das Problem mit der Zeit lösen wird?
Kohlen: Ich denke, das Problem wird noch einige Jahre anhalten, da erst im Moment – angesichts des Mangels – viele junge Leute Lehrer werden wollen. Heute ist jedoch einfach ein Mangel vorhanden gegen den man nichts machen kann.
Du übst an Deiner Schule die Funktion eines Beratungslehrers aus, was kann man sich darunter vorstellen?
Kohlen: Ich setze mich zum Beispiel mit Lehrern und Schülern zusammen oder auch mit Eltern und Schülern, die familiäre Probleme haben und suche Lösungen für diese Probleme. Ich stelle auch oft Kontakt zu außerschulischen Instutitionen her.
Zum Beispiel?
Kohlen: Zum Beispiel Familien- und Drogenbratungsstellen oder – in schlimmen Fällen – auch zu Ambulanzen und Kliniken.
Wird die Hilfe oft in Anspruch genommen?
Kohlen: Es ist weniger geworden seit wir zusätzlich eine Sozialpädagogin an unserer Schule haben. Dennoch wird meine Hilfe oft in Anspruch genommen.
Warst Du in Deiner Schulzeit so, wie Du es heute von deinen Schülern erwartest?
Kohlen: Eher nicht (schmunzelt).
Jonas Kohlen, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium