Zyfflich – ein kleines, übersichtliches Dorf am tiefsten Punkt des Niederrheines und inmitten der Natur. Hier lohnt es sich wirklich zu leben. Aber – ist wirklich alles nur positiv?
Trotz oder gerade wegen der idyllischen Lage haben Kinder und Jugendliche, die eine weiterführende Schulen besuchen, ein vielleicht nicht entscheidendes, aber doch unangenehmes Problem. Bereits um 6.50 Uhr müssen nämlich diejenigen, die nicht das Glück haben, von ihren Eltern zur Schule gebracht zu werden, die Bushaltestelle aufsuchen. Man wird zwangsweise zum Frühaufsteher.
Schließlich fährt ja morgens nur dieser Bus Richtung Kleve. Der nächste fährt erst um die Mittagszeit. Ein Problem, dass Kinder aus Großstädten nicht kennen. Dort fahren schließlich fast minütlich Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen. Nach 40 Minuten Busfahrt erreicht man den Klever Bahnhof, wo in die richtigen Busse zur jeweiligen Schule umgestiegen werden muss. Eine oft hektische Situation, vor allem, wenn sich einmal ein Bus verspätet hat.
Mittags dann die gleiche Situation, nur in umgekehrter Reihenfolge. Man sollte die teilweise auch schon vollen Busse rechtzeitig erreichen, weil sich sonst der Heimweg um Stunden verzögern würde. Dann muss man nämlich nach längerem Warten andere Buslinien in Nachbarorte benutzen. Auch dann, wenn der Unterricht länger oder kürzer als sechs Stunden dauert.
Vom Nachbarort geht es dann mit dem Bürgerbus weiter. Dieser wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen, und zwar gerade wegen der wenigen Verbindungen. Er wird von Ehrenamtlichen gefahren. Insgesamt bleiben die Busfahrten jedoch zeitaufwändig und man hat dadurch auch weniger Freizeit.
Dies wenige Freizeit kann man in einem solch kleinen Dorf aber sehr sinnvoll verbringen. Es existiert ein vielfältiges Vereinsleben, dass auch wir Jugendlichen nutzen können. Zum Beispiel sind viele von uns im Musikverein, im Fußballverein, bei der Schützengilde, den Messdienern oder dem Lauftreff aktiv. Die Vereine führen jährlich auch verschiedenste besondere Veranstaltungen wie Musikfestivals, Kirmes und Karnevalsveranstaltungen durch. Dafür stehen passende Räume zur Verfügung, die von den Vereinen selbst getragen werden.
Der Musikverein hat ein eigenes Probengebäude, Feiern können in der Dorfscheune oder auch im Pfarrheim durchgeführt werden. Im Sommer ist die Nähe zum Wyler Meer sehr angenehm, auf dem in manchem Winter sogar Schlittschuhlaufen möglich ist.
Nicht so gut steht es leider um die Einkaufsmöglichkeiten. Im gesamten Dorf gibt es zwar eine Gaststätte, aber keine Geschäfte. Für Besorgungen muss man immer fahren, zumindest bis Kranenburg. Für ältere Leute und uns Jugendliche ein Problem. Wegen der schlechten Busverbindungen müssen wir daher oft das Fahrrad nutzen, was natürlich nicht bei jedem Wetter angenehm ist. Wie man sieht, ist dass Leben in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf für Jugendliche mit Einschränkungen verbunden. Trotzdem bietet das Leben auf dem Dorf auch einige Vorteile.
Marvin Hendricks und Hendrik Janssen, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium