Erste Hilfe an Schulen – Fangen, Fallen, Notarzt

„Hier, ich steh frei!“ „Du bist dran mit fangen!“ So hört man häufig in der großen Pause auf dem Schulhof. Fußball oder Fangen. Beides macht Spaß und lenkt vom Unterricht ab. Dabei kann es auch mal vorkommen, dass man sich Schürfwunden und Prellungen holt. Aber auch komplizierte Brüche sind nicht ausgeschlossen.

So erging es auch Fabian S. (11 Jahre) vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, der beim Fangen in der Pause hinfiel. Mit starken Schmerzen am Arm ging er zum Sanitätsraum, wo ihm schnell geholfen wurde. Clara R. (16 Jahre), eine ausgebildete Ersthelferin, diagnostizierte den Arm als gebrochen und rief sofort den Krankenwagen, der kurz darauf mit Notarzt kam. Solange blieb sie bei Fabian und betreute ihn.

Immer wieder kommt es vor, dass Schüler mit Schürfwunden, Schwellungen, blutenden Wunden oder Prellungen zum Sanitätsraum kommen und die Hilfe der Ersthelfer in Anspruch nehmen. Deshalb bildet der Lehrer Herr Ingensand des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in regelmäßigen Abständen Schüler in einer Sanitäts-AG zu Ersthelfern aus. Am Ende der AG gibt es eine Prüfung, in der theoretische Fragen zu beantworten sind und durch Fallbeispiele die Praxiskenntnisse überprüft werden.

Herr Ingensand hat eine San-A-Ausbildung zum Sanitäter und darf daher auch Schüler ausbilden. Das ganze findet in der Freizeit statt und ist freiwillig. Bei Bedarf können auch bereits ausgebildete Sanitäter zur Auffrischung teilnehmen.

Die ausgebildeten Sanitäter verpflichten sich ein Jahr zum Erste-Hilfe-Dienst am Freiherr-vom-Stein-Gymnaium. Sie sitzen abwechselnd in den Pausen im „Sani-Raum“, um bei Bedarf verletzte Schüler zu versorgen.

Während des Unterrichts hat immer ein Ersthelfer das „Sani-Handy“ dabei, um das Sekretariat oder Herrn Ingensand zu informieren, falls etwas passiert. Im Notfall kann so auch der Krankenwagen gerufen werden. Auch bei Schulveranstaltungen wie den Bundesjugendspielen sind die Ersthelfer aktiv.

Schulsanitätsdienste kann es nur geben, wenn es mindestens einen Lehrer an der Schule gibt, der im Sanitätswesen geschult ist und in seiner Freizeit dazu bereit ist, den Schulsanitätsdienst zu organisieren und die Schüler dafür auszubilden. Leider gibt es nur wenige Schulen, die einen Schulsanitätsdienst haben. In Kleve sind das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und die Realschule Kleve die einzigen weiterführenden Schulen, in denen Ersthelfer ehrenamtlich tätig sind. „Dabei ist der Schulsanitätsdienst nicht nur sinnvoll und lehrreich, sondern macht auch viel Spaß“, erzählt Nathalie L. (14), Ersthelferin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums.

Christin Jansen, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium