Man muss kein HB-Männchen sein, um in die Luft zu gehen. Ich habe für mich das Segelfliegen entdeckt und sage, dass es gar nicht schwierig ist, mal abzuheben. Segelfliegen ist fast wie Autofahren!
Jeder Autofahrer wird mir zustimmen, dass nach kurzer Eingewöhnung die Beine automatisch im richtigen Moment die richtige Pedale betätigen; ohne großes Nachdenken. Mein Tipp ist daher: nicht zu viel nachdenken, sonder einfach den Segler nach Gefühl lenken.
Vor allem ist es wichtig, dass man einen guten Verein hat, wie zum Beispiel den LSV-Grenzland in Grefrath, wo unter den Mitgliedern eine gute Stimmung vorherrscht. Denn ohne Hilfe deiner Vereinskameraden wirst Du nie den Boden verlassen können.
Segelflugzeuge haben nämlich keinen Motor. Teamwork ist daher angesagt. Damit die Segler in die Luft kommen, muss einer an der Tragfläche beim Start mitrennen, um zu verhindern, dass die Tragfläche auf den Boden kommt. Dies hätte nämlich fatale Auswirkungen. Und da sind die Kollegen, die dafür sorgen, dass der Segler abhebt. Die Frage ist jetzt natürlich, was ihn überhaupt in die Luft bringt.
Da gibt es heutzutage zwei Möglichkeiten:
1. Windenschlepp:
Eine am Boden stehende Seilwinde, welche meistens von zwei Mann besetzt ist, zieht den Segler nach oben. Ein 256 PS-Motor sorgt für einen rasanten Start und bringt das Fluggerät auf 300 bis 500 Meter Flughöhe. Das Seil wird dann beim Erreichen der benötigten Höhe beim Segelflugzeug ausgeklinkt. Die so erreichte Höhe genügt dann für einen fünfminütigen Gleitflug. Da es für Vereinsmitglieder die kostengünstigste Startmethode ist, wird dies am häufigsten angewendet.
2. Flugzeugschlepp (auch F-Schlepp genannt):
Ein Motorflugzeug zieht den Segler in die Luft. Der Start ist dann zwar nicht so katapultartig, aber man erreicht eine größere Flughöhe. Damit wird die Reichweite und Flugzeit des Seglers enorm gesteigert.
Die Flugzeit kann man durch das Ausnutzen von aufsteigenden Winden und der Thermik gewaltig steigern. Könner bleiben so ohne Motor mehrer Stunden in der Luft.
Natürlich muss man in dieser Fliegergemeinschaft auch am Boden Arbeiten erledigen. So muss man die gelandeten Segler mit einem Trecker wieder in die richtige Startposition abschleppen oder den etwas langweiligen Windendienst übernehmen. Man lernt also bei den Segelfliegern nicht nur das Fliegen, sondern nebenbei auch noch Treckerfahren.
Leider muss man auch noch wie der Autofahrschüler theoretisch unterrichtet werden. Die Unterrichtsfächer sind: Navigation, Meteorologie, Aerodynamik, Technik und Verhalten in besonderen Fällen. Das klingt wie Schule und bringt einen dann manchmal ganz flott auf den Boden der Tatsachen zurück. Aber hier lernt man eben auch für’s (Über-)Leben.
Franziska Mannhaupt, Kempen, Erich-Kästner Realschule