Magersucht – Lieber sterben als zunehmen?

Als Zita im Alter von 15 Jahren nur noch 35 Kilogramm wiegt, kommt sie zum ersten Mal in eine stationäre Klinik. Sie hat Glück, denn bei ihrem Gewicht hätte sie sich normalerweise über eine Magensonde ernähren lassen müssen. Auch heute leidet sie noch an ihrer Erkrankung. „Mal ist es besser, mal schlimmer“ – laut Zita hat sie seit einem Jahr eine gute Phase, in der sie auch ihren Uniabschluss geschafft hat und seit einigen Wochen in einer Agentur arbeitet.

Von Veronica Abraham, Klasse 8a, Städtisches Meerbusch-Gymnasium

Aus Interesse am Thema habe ich beschlossen, mich über die Essstörung Magersucht zu erkundigen und habe folgende Ergebnisse gefunden. Es wurde eine Betroffene zu dem Thema befragt. Sie möchte anonym bleiben und nennt sich „Zita“, da ihr Arbeitgeber und viele ihrer Freunde nichts von ihrer Essstörung wissen.

Wenn man sie von außen betrachtet, wirkt Zita gar nicht krank oder mager, aber es wird klar, dass sie sich seit Jahren mit ihrer Krankheit befasst. Sie hat in einem Interview Gründe genannt, wie und warum die Magersucht anfing:

Anfangs war Zita nur ein bisschen kräftig und wollte abnehmen, um dünner zu werden, doch dieses ‚Abnehmen‘ wurde zur Sucht. Es gab ihr Stolz, dem Hungergefühl zu entweichen und eine Leere im Magen zu verspüren. Diese Kontrolle und Disziplin gab ihr ein Machtgefühl. Mit der Magersucht wollte sie sich auch Aufmerksamkeit und Mitleid verschaffen. Sie erläutert, die Magersucht entstehe durch die unrealistischsten Schönheitsideale, die im Internet weit verbreitet sind, wie zum Beispiel das „thigh gap“ (Oberschenkellücke).

Auf Kommentare wie „Iss‘ mal wieder ein bisschen mehr, du siehst gar nicht gut aus“, hörte sie nicht, da sie es nicht glauben konnte, dass sie bereits so dünn war. Erst als ihre Ärztin ihr die Diagnose Magersucht gab, konnte sie es sich eingestehen, dass sie krank war. Sie erzählt, dass sich aus ihrer Magersucht eine bulimische Magersucht entwickelte. Das heißt, man isst normale Portionen und bricht sie anschließend wieder aus, nur ohne Fressanfälle.

Für Zita ist das Sich-Übergeben etwas Positives, weil es nichts anderes für sie gibt, womit sie ihren Stress unterdrücken kann. Sie erläutert, sie habe sich, um abzunehmen, eklige Anorexie-Gerichte (zum Beispiel Götterspeise nur mit Süßstoff und Wasser) gekocht und literweise Cola Light oder Gemüsebrühe getrunken.

Zita möchte einerseits gesund werden, andererseits sagt ihr eine innere Stimme immer noch, dass Essen verboten sei. Durch die Magersucht hat Zita sogar Depressionen bekommen. Die Folgen der Essstörung waren bei Zita ein unregelmäßiger oder ausbleibender Zyklus, Schlappheit und Verdauungsstörungen. Es könnte sogar sein, dass Zita niemals Kinder bekommen kann.

Heute hat sie zwar nicht mehr das Bedürfnis abzunehmen, aber sie hat große Angst davor zuzunehmen.
Fazit: Eine Magersucht ist nur schwer heilbar, wird in den meisten Fällen chronisch und kann zum Tode führen.