Integrationspolitik – Vorurteile statt Miteinander

Der Bundesbanker Thilo Sarrazin hat am 1. Oktober 2009 eine Debatte über Integration angestoßen. Seine provozierende Sprüche wie z.B. „die Türken erobern Deutschland durch eine höhere Geburtenrate genauso wie die Kosovaren das Kosovo“ oder „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert“. Oder „große Teile der türkisch- und arabischstämmigen Bevölkerung Berlins sind weder integrationswillig noch integrationsfähig“.

Nach einer Umfrage von „Bild am Sonntag“ stimmen von 501 Befragten 51 Prozent seinen umstrittenen Äußerungen zu, 31 Prozent hingegen halten diese für falsch. Nach seinen inakzeptablen Äußerungen wurde der Bundesbanker entmachtet. Die türkische Gemeinde ist sauer auf Sarrazin: „Das ist unerhört“, sagte deren Vorsitzender Kenan Kolat. Mittlerweile hat sich Sarrazin entschuldigt – doch der Verdacht der Volksverhetzung wird geprüft.

In Deutschland leben 15,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Es gibt natürlich viele Vorurteile, wie etwa Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg, Ausländer wollen sich hier bloß reich verdienen, um das Geld in ihrem Herkunftsland auszugeben. Doch die Einwanderer lassen sich davon kaum beeinflussen. Nach einer Umfrage leben 69 Prozent gerne in der Bundesrepublik, 58 Prozent fühlen sich als Teil der deutschen Gesellschaft, fast 80 Prozent sind auch mit ihrer Arbeit und ihrer Wohnsituation zufrieden, nur 5 Prozent empfinden sich nicht als zugehörig.

Die Zugehörigkeit ist einer der wichtigsten Punkte, um sich überhaupt integrieren zu können. Dies fällt vielen Migranten schwer. Sie trennen sich von der Familie und ziehen ins Ausland, um Geld zu verdienen. Doch sie können die Sprache des Landes, in das sie einwandern, kein bisschen. Es gibt aber auch andere Fälle: Sie kennen die Sprache, passen sich der deutschen Kultur an und werden trotzdem in der Gesellschaft abgestuft. Ein Grund dafür sind die Vorurteile. Viel schöner wäre, wenn es keine Vorurteile geben würde, denn es schadet beiden Seiten.

Selcan Gül, Hückelhoven, Realschule D.stadt Hückelhoven