Schulcafeteria – Ehrenamtlich Stress haben

Es klingelt zur zweiten Pause. Ruth muss sich beeilen, aber nicht, um viel freie Zeit zu haben. Nein, der Stress fängt jetzt erst an: Sie verkauft ehrenamtlich Baguettes, Brötchen, Croissants und ähnliches in unserer Schulcafeteria.

Dreizehn ihrer Mitschüler machen auch mit. Die Schüler bieten am Gymnasium in Haan die Möglichkeit, diese Dinge in der Pause zu kaufen. Ruth ist schnell in der Cafeteria, aber die Tür ist noch abgeschlossen. Schüler, die etwas kaufen wollen, müssen in die Cafeteria. Das McBreak-Team hat zwar einen Schlüssel für den Verkaufsraum, jedoch nicht zur Cafeteria. Stress pur!

Zum Glück kommt ein Lehrer und schließt auf. Sie flitzt in den Verkaufsraum. Es sind noch nicht alle da. Hände waschen, desinfizieren, Handschuhe anziehen – das geschieht mittlerweile fast automatisch. Endlich kommen auch die anderen. Es sind jeweils fünf oder sechs Schüler pro Pause, und es kommen immer mehr dazu.

Nun können sie öffnen und sich dem Ansturm stellen. Es wird sehr gedrängelt. Nach ein paar Minuten haben sie fast alles verkauft. „Die ersten Minuten sind die schlimmsten“, sagt Ruths Freundin Fiona. Jetzt, da es ruhiger ist, nutzt Ruth die Zeit, um leere Tabletts zu spülen und den Müll raus zu bringen, damit es nach der Pause schneller geht.

Es klingelt, und das Team schließt. Jetzt wird es wieder hektisch: Das Geld muss weg, das übrig gebliebene Essen zu den Lehrern, fegen, abwischen,…! Und dann müssen sie auch noch pünktlich zum Unterricht. Da bleibt kaum Zeit zum Essen und Durchatmen.

Aber warum tun sie sich das an? Warum haben sie sich bereit erklärt, diesen Stress auf sich zu nehmen? Denn gemeldet haben sie sich freiwillig. „Es macht einfach Spaß zu verkaufen“, sagt Fiona, „und plötzlich kennt dich jeder in der Schule.“ Außerdem möchten die Schüler, dass die Möglichkeit bestehen bleibt, gesundes Essen in der Schule zu kaufen. Denn ohne sie und die Mütter, die morgens die Brötchen schmieren, würde gar nichts laufen. Und eine gute Note in den Kopfnoten gibt es auch noch.

Ruth Schrapper, Haan, Städt. Gymnasium Haan