Am 3. März 2010 hatten die Schüler Alexander Siepen, Luis Klose und Felix Koch vom Städtischen Gymnasium Haan die Möglichkeit, den Profifußballer Patrick Helmes vom Bundesliga-Spitzenverein Bayer 04 Leverkusen zu interviewen.
Bayer 04 hat bis zum vergangenen Wochenende die Tabelle angeführt und ist nach dem Unentschieden gegen Derby-Gegner Köln auf den zweiten Platz hinter Bayern München gerutscht. Der Stürmerstar Patrick Helmes sitzt in dieser Saison verletzungsbedingt auf der Reservebank und stellte sich den Fragen der Schüler im Anschluss an das tägliche Training.
Nach einem Remis vom Wochenende gegen Köln ist Leverkusen nicht mehr Spitzenreiter. Denken Sie, dass in dem Spiel mehr drin war?
Helmes: Ja, ich denke gerade bei einem Unentschieden ist immer mehr drin. Ich glaube aber, letztendlich war das Unentschieden verdient und das wird uns nicht das Bein brechen.
Im letzten Jahr waren Sie noch der Top-Torschütze der Bundesliga. Nun hat Sie ein Kreuzbandriss zu Beginn der Saison zurückgeworfen. Sie sind wieder fit, doch kommen nicht richtig in Form. Ist dies ärgerlich bezüglich der erfolgreichen Saison?
Helmes: Nein, das hat immer Vor- und Nachteile. Ich glaube, letztes Jahr lief es für mich sehr gut, und dieses Jahr war ich nun mal lange verletzt und wir haben als Team bisher noch kein Spiel verloren. Da muss man sich einfach hinten anstellen. Das ist für mich kein Problem, und wenn ich wieder längere Einsatzzeiten bekomme, dann komme ich auch wieder zu meiner Form. Dann macht es auch wieder ein bisschen mehr Spaß.
Welche Chancen hat Bayer 04 Leverkusen Ihrer Meinung nach noch, deutscher Meister zu werden?
Helmes: Wir haben in diesem Jahr natürlich eine große Chance, oben mitzuspielen, wo wir auch schon mittendrin sind. Aber die Bayern sind auch gut drauf, selbst Schalke wird noch mitspielen. Aber das Ding wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Ich denke schon, dass wir die Chance haben, ganz oben zu stehen.
Gönnen Sie Stefan Kießling und Eren Derdiyok den Erfolg, oder sagen Sie, dass Sie lieber spielen würden?
Helmes: Spielen will jeder, das ist klar, aber die beiden machen das ganz gut. Wie gesagt, ich war lange verletzt und daher stell ich mich gerne hinten an. Es werden auch die Spieler gebraucht, die auf der Bank sitzen. Ich denke ein breiterer Kader, so wie wir darüber verfügen, ist im Moment ganz gut in einer Mannschaft.
Was ist das Erfolgsrezept von Bayer in dieser Saison? In den Medien werden Sami Hyypiä und Jupp Heynckes genannt. Sehen Sie das auch so?
Helmes: Ja, wir haben uns einfach weiterentwickelt. Ich denke, wir haben letztlich auch eine sehr gute Vorrunde gespielt und uns hat einfach da ein Spieler wie Sami gefehlt, der erfahren ist und der uns da einfach hinten zusammenhält. Wir sind eine Mannschaft, die gerne nach vorne spielt und schon mal das Defensivspiel vergisst. Dies ist dieses Jahr eben nicht so. Wir stehen kompakt hinten drin.
Können Sie Simon Rölfes, der sich zum dritten Mal in dieser Saison verletzt hat, unterstützen, weil Sie diese Gefühle kennen?
Helmes: Ja, ich denke das sind zwei grundverschiedene Verletzungen, aber natürlich ist es immer bitter. Auch für Simon mit Blick auf die WM, aber er ist auch recht positiv gestimmt, von daher wird es ihm jetzt nicht das Bein brechen.
Denken Sie, dass sie noch Chancen haben, bei der WM im Kader zu stehen?
Helmes: Ja, das ist wirklich schwer zu sagen, ich spiele nicht viel im Moment. Aber Fußball ist ein Tagesgeschäft. Es kann recht schnell gehen, dass ich wieder im Team bin und gute Spiele abliefere, und dann würde ich noch eine Chance haben. Sonst geht es halt im Sommer hier weiter.
Gibt es für Sie einem Traumverein, bei dem sie gerne mal spielen würden?
Helmes: Vereine in England wie Manchester United oder Chelsea, aber das ist aktuell natürlich kein Thema.
Leiden Sie darunter zu sehen, wie Bayer 04 auf Meisterkurs ist und Sie nicht mitspielen können? Helmes: Nein, ich denke Fußball ist ein Teamsport und ich war halt ein halbes Jahr weg, und ich freue mich mit der Mannschaft. Ich werde sicherlich auch noch einen Teil dazu beitragen, dass wir am Ende möglichst weit oben stehen
War für Sie Fußballstar immer ein Traumberuf ?
Helmes: Ja! Ich denke, dass ist ja bei den meisten Jungs auf der Welt so. Jeder, der Fußball kickt in der Jugend, der will auch Profi werden. Letztendlich schafft’s ja nicht jeder, deswegen bin ich stolz, es ausüben zu dürfen und denke, dass es durchaus schlimmere Berufe gibt.
Haben Sie sich in der Schule um eine berufliche Alternative bemüht?
Helmes: Ja, ich habe sogar eine Lehre als Elektroinstallateur gemacht, nach der Schulzeit. So schön das Geschäft des Fußballs ist, so kann es auch mal schnell sein, dass du dich schwer verletzt und dann war’s das mit Fußball. Von daher habe ich mir immer ein zweites Standbein aufgebaut. Wenn ich kein Fußballer gewesen wäre, dann wäre ich halt jetzt Elektroinstallateur.
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor, als guter Joker bei Bayer 04 oder Stürmerstar bei einem weniger guten Verein wir z.B. Mainz?
Helmes: Ja, das ist ja alles nur eine Momentaufnahme. Wie gesagt: Es geht recht schnell, ich war lange verletzt, das darf man einfach nicht vergessen und spätestens, wenn ich es diese Saison nicht schaffe, dann bin ich nächste wieder topfit.
Felix Koch, Alexander Siepen und Luis Klose, Haan, Städt. Gymnasium Haan