Schul-Projekt – Eine neue Kultur des Streitens

Am Gymnasium am Neandertal in Erkrath wurden letztes Jahr zum ersten Mal Streitschlichter ausgebildet. Diese sind dafür zuständig, Streitigkeiten unter Schülern, seien es Belanglosigkeit oder Mobbing, zu schlichten.

Bevor die Schüler der achten Jahrgangsstufe ihre Posten antreten, findet eine zweitägige Ausbildung unter der Leitung von drei Lehrern des Gymnasiums statt. Nach der bestandenen Ausbildung dürfen die Schüler und Schülerinnen dann in ihrem neunten Schuljahr als Streitschlichter tätig sein. Zwei Jugendreporter des Gymnasiums haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und Interviews mit Frau Haußels und einem Streitschlichter geführt:

Frage: Letztes Jahr wurden zum ersten Mal Streitschlichter ausgebildet, inwieweit empfinden Sie dies als gelungen?

Kerstin Haußels: Also, es hat sehr viel Spaß gemacht mit den Schülern. Wir haben insgesamt 16 Schülern und Schülerinnen ausgebildet, davon sind uns zehn als Streitschlichter erhalten geblieben. Und wir treffen uns einmal im Monat, zu Beginn war es häufiger.

Frage: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Streitschlichter an unserer Schule auszubilden?

Kerstin Haußels: Vorher war ich an einer anderen Schule, an der ich auch schon ein Streitschlichter-Projekt geleitet habe. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, diese auch an unserer Schule einzuführen, da hier eher Schüler sind, die sich dafür einsetzen. Recht viele Schüler wurden von uns ausgebildet. Es ist wichtig, eine gute Streitkultur an Schulen zu haben. Auch schon in Klasse 5 und 6 gibt es im Fach Soziales Lernen ein Projekt „Anders Streiten“, in dem man lernt, gut zu streiten.

Frage: Welche persönlichen Voraussetzungen muss man haben, um erfolgreich Streitschlichter werden zu können?

Kerstin Haußels: Man muss soziales Engagement zeigen und bereit sein anderen zu helfen, man muss sich gut in andere einfühlen können. Es ist wichtig neutral zu bleiben, man muss wissen, wo die eigenen Grenzen sind und den Streit, wenn nötig, an andere Streitschlichter abgeben. Aber auch manche Schüler sind einfach nicht bereit, sich helfen zu lassen, obwohl sie freiwillig zum Streitschlichten gekommen sind.

Frage: Was sind die Aufgaben eines Streitschlichters, außer dem reinen Streitschlichten?

Kerstin Haußels: Ich sehe das Streitschlichten nicht als Aufgabe an, sondern eher als Einsetzen seiner Fähigkeiten im eigenen Leben, im familiären Umfeld, im Freundeskreis oder in der Klasse.

Frage: Wie sieht die Streitschlichterausbildung aus?

Kerstin Haußels: Anfangs lernen sich alle zukünftigen Streitschlichter kennen, da sind dann auch schon Streitschlichter von letztem Jahr anwesend. Dann lernen alle den Ablauf eines Streits kennen, dabei wird erklärt, wie man den Streit schlichten kann und wie man mit den Streitenden zu reden hat, um diese nicht zu verletzten und keinen neuen Streit zu entfachen.

Mayurii Chandrakumar und Kyra Stein, Erkrath, Gymnasium Am Neandertal