Im so genannten Schockraum werden schwer verletzte Unfallopfer versorgt. Der Tag des Unfallchirurgen Dr. Goert Baumann im Marien-Hospital Düsseldorf fängt schon um sieben Uhr mit der Patientenvisite an. Hier spricht er mit seinen Patienten, die über Nacht im Krankenhaus bleiben mussten, wie es ihnen geht, wie sie behandelt werden und ob neue Beschwerden über Nacht dazu gekommen sind.
Nach dieser ersten Visite geht Baumann zur Röntgen-Besprechung, in der entschieden wird, welcher Patient mit welchen Beschwerden wie behandelt wird. Wenn er sich mit seinen Kollegen besprochen hat, operiert er oder berät Patienten. Um 15 Uhr fängt er an, die medizinischen Befunde zu schreiben. Meist kommt Baumann nicht vor 17 Uhr aus dem Krankenhaus.
Oft hat er auch noch Bereitschaftsdienst. Das heißt, dass ihn das Krankenhaus anruft, wenn ein Patient kommt und ein Arzt benötigt wird. Wenn ein schwer verletzter Patient eingeliefert wird, ist es nicht so hektisch wie in amerikanischen Krankenhausserien aus dem Fernsehen, im Gegenteil, er hat alles so aufgebaut, dass es keine Hektik gibt. Damit sich das Team nicht im Weg steht, wurden auf dem Boden Markierungen aufgebracht, wo jeder seinen Platz hat. Der Ablauf wird immer wieder ohne Patienten trainiert.
Bei einem Notfall soll die Erstversorgung im Schockraum nicht länger als 20 Minuten dauern. An den Schränken kleben die Buchstaben A, B, und C. Das A steht für Airway (Atemweg) in dem Schrank sind Hilfsmittel, die den Atemweg freimachen können. B steht für Breathing (Atmung), also Beatmungszubehör. Und das C steht für Circulation (Kreislauf), hier ist alles untergebracht, um Blutungen zu stoppen.
Baumann ist Unfallchirurg geworden, weil er in diesem Teil der Medizin Patienten sofort helfen kann. Eine große Motivation für ihn ist auch der Dank, den er bekommt, wenn er einen Patienten erfolgreich behandeln konnte. Das einzige, was ihn an seinem Job stört, ist der hohe Verwaltungsaufwand und der Kostendruck. Ansonsten ist er sehr zufrieden mit seinem Beruf. Und hätte er die Wahl, würde er immer wieder Unfallchirurg werden.
Lisa Inger, Erkrath, Gymnasium Am Neandertal