Gesellschaft – Was vom Tag übrig bleibt

… wenn man alleinerziehend ist. Geld- und Zeitmangel, fehlende Kitaplätze, keine langen Betreuungszeiten und unflexible Arbeitgeber machen alleinstehenden Eltern den Alltag unnötig schwer.

20 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder wachsen nur mit einem Elternteil auf. Davon sind ca. 90 Prozent alleinerziehende Mütter. Alleinerziehende stehen unter einem deutlich höheren Druck als Elternpaare. Schließlich müssen alle Kosten allein getragen werden. Der Alltag wird daher zu einer großen Herausforderung und einem ständigen Spagat zwischen Job und Familie. Das Gefühl, dass immer etwas zu kurz kommt, dominiert.

Am Montagmorgen schon erschöpft von der Hausarbeit am Wochenende in die Woche und damit in den Arbeitsalltag starten – ein Gefühl, das viele Alleinerziehende nur allzu gut kennen. Der Alltag einer Alleinerziehenden/eines Alleinerziehenden ist straff durchorganisiert. Früh aufstehen, Frühstück zubereiten, die Kinder in den Kindergarten und die Schule bringen, erst dann kann der Tag im Job beginnen. 

Alleinerziehende sind häufig nur in Teilzeit beschäftigt; einige jedoch auch in Vollzeit, wenn dieses organisatorisch möglich ist. Nach einem anstrengenden Arbeitstag wünscht man sich unter Kollegen einen schönen Feierabend. Aber für einen Alleinerziehenden gilt es dann, sich um die Kinder zu kümmern, denn die stehen immer an erster Stelle und dürfen nicht zu kurz kommen. Zum Musikunterricht oder Sport bringen, Arztbesuche machen, kochen und nebenbei noch der Haushalt schmeißen. Wenn die Kinder im Bett sind, wird die restliche Hausarbeit erledigt. Abendliche Veranstaltungen bleiben die absolute Ausnahme.

Am Wochenende ist wenig Zeit für Unternehmungen mit den Kindern, denn Hausarbeiten und die Unterstützung der Kinder bei schulischen Dingen stehen an. Damit dient das Wochenende nicht der Erholung, sondern der Abarbeitung der unter der Woche liegengebliebenen Dinge. Organisatorisch ist es eine Herausforderung alleinerziehend und berufstätig zu sein. Insbesondere dann, wenn die Betreuungszeiten von Kindertagesstätten nicht mit dem normalen Arbeitstag abgedeckt sind oder wenn die Kinder krank werden.

Bei vielen Alleinerziehenden sind neben den Alltagsbelastungen auch die finanziellen Belastungen nicht zu vernachlässigen. Das betrifft insbesondere Frauen, da es auch heutzutage noch Gehaltsungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechtes gibt. Väter sind im Vergleich zu Müttern finanziell klar im Vorteil.

Im Mittelpunkt des Internationalen Weltfrauentags, der jährlich am 8. März begangen wird, steht die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Ein solcher Tag soll den Fokus auf spezielle Probleme und Themen lenken, die global von Bedeutung sind. Eine gute Gelegenheit die gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung der alleinerziehenden Frauen in Deutschland voranzutreiben.

Nele Kuylaars, 8d, Cornelius-Burgh-Gymnasium