Gesellschaft – Im Namen der „Ehre“

Überall auf der Welt werden Frauen und Mädchen getötet, meistens von ihren eigenen Familienmitgliedern: Brüder, Väter oder Ehemänner.

Nach traditioneller Vorstellung ist die Ehre eines Mannes abhängig von dem ehrbaren oder auch normgerechten Verhalten seiner weiblichen Familienangehörigen. Die Erwartungen der Männer an die Frauen sind an bestimmte Regeln gebunden.

Diese wären zum Beispiel, keine körperlichen Reize zu zeigen, keine Widerworte zu geben und sich den Männern zu unterwerfen. Was sonst noch das Leben der Frauen und Mädchen bestimmt, ist, dass sie keinen Sex vor der Ehe haben dürfen und im Vergleich zu Männern in ihrer Freiheit wesentlich eingeschränkter sind.

Die meisten so genannten Ehrenmorde werden niemals bekannt, weil sie als Unfall oder als Selbstmord getarnt werden. Manchmal sogar werden die betroffenen Frauen als vermisst gemeldet und der Rest der Familie hält still.

Was auffällt ist, dass viele Mörder ihre Opfer auf bestialische Art und Weise töten. Viele Frauen und Mädchen, die von Zuhause abhauen, kehren nach einiger Zeit zurück. Da diese Menschen aus einer Kultur kommen, in der es hohe Familienwerte gibt, nehmen sie nach einer gewissen Zeit, die oft nicht gerade lang ist, wieder Kontakt zu Familienmitgliedern auf.

Einige andere können mit der plötzlichen grenzlosen Freiheit nicht umgehen und das Leben, das sie sich gewünscht haben, bleibt weiterhin unerreicht.

Das neue Leben dieser Frauen und Mädchen erfordert viel Geduld, Mut und Kraft. Auch die Unterstützung ist sehr wichtig und macht viel aus.

Ansonsten ist die Gefahr, im neuen Leben verloren zu gehen, oft viel zu groß.

Elif Suna, Emmerich, Europa-Schule