Von Melika Razaghi, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf
Die kleinen positiven Auswirkungen auf unseren Alltag
Corona hat die Welt zur Zeit fest im Griff. Viele befinden sich in Quarantäne, Schulen und Kitas bleiben geschlossen und zahlreiche Angestellte arbeiten von zu Hause aus. Leider haben einige durch die Pandemie sogar ihre Arbeit verloren oder den Verlust eines Familienmitglieds oder Freundes durch das Virus zu beklagen. Insgesamt hat die Pandemie unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht stark belastet und verändert. Obwohl die Krise sehr viele negative Aspekte mit sich bringt, hat so eine Extremsituation auch vereinzelt positive Seiten, auch wenn uns diese im ersten Moment nicht bewusst sein mögen.
Der Schulalltag ist flexibler geworden:
Das Lernen in Schulen ist viel flexibler geworden. Die Pandemie hat den Schülern gezeigt, wie man trotz der schwierigen Umständen mit einer geeigneten Vorgehensweise, mehr Eigenbemühung und neuen Methoden erfolgreich weiterlernen kann. Auch Eltern sind der Meinung, dass das digitale Lernen die Schüler selbständiger gemacht hat und sie fanden besonders die wöchentlichen Video Chats und das Feedback der Lehrer gut. Laut einer Umfrage in der Gesamtschule Hürth im Juni 2020 denken 72 von 118 befragten Eltern, dass das “Digitale Lernen zu Hause” gut funktioniert hat. Die Schüler der Gesamtschule sind der gleichen Meinung, denn 119 von 202 Befragten finden, dass das “Digitale Lernen zu Hause” gut funktioniert hat. 113 Schüler waren sogar der Meinung, dass der Arbeitsaufwand “genau richtig” war. Die Schüler fanden es besonders gut, dass sie die Gelegenheit hatten, den Umgang mit Word und Excel zu lernen und in ihrem eigenen Tempo arbeiten konnten.
Mehr Flexibilität auch bei der Arbeit:
Nicht nur die Schulen sind flexibler geworden, sondern auch die Berufswelt. Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten an, im Homeoffice zu arbeiten und halten tägliche Video-und Telefonkonferenzen ab. Aufgrund der schwierigen Situation gibt es laut dem AOK-Bundesverband zur Zeit in den meisten Unternehmen einen besseren Zusammenhalt und mehr Solidarität.
Beeindruckende Hilfsbereitschaft:
Natürlich gibt es vereinzelte Toilettenpapierhamster und Menschen, die den Sinn der Maskenpflicht nicht verstehen wollen, insgesamt aber sind Deutsche seit Beginn der Corona-Pandemie hilfsbereiter geworden. Viele Freiwillige, unteranderem Schüler und Studenten, erledigen für ihre älteren Nachbarn und Menschen aus Risikogruppen Einkäufe, holen Medikamente ab oder gehen mit dem Hund Gassi. Die Solidarität zeigt sich sogar auf Twitter unter dem Hashtag #nachbarschaftschallenge und auch auf vielen anderen sozialen Netzwerken, wo sich Freiwillige organisieren, um ihre Unterstützung zu zeigen.
Künstler werden kreativer:
Ob gestreamte online Konzerte, digitale Kunstausstellungen oder Besuche in virtuellen Museen: Künstler und Aussteller sind infolge der Pandemie einfallsreicher geworden, um trotzdem weiterarbeiten zu können und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Viele Museen weltweit haben zur Zeit ihre Ausstellungen online für die ganze Welt geöffnet. Es gibt die Möglichkeit, online Tickets zu kaufen um an den Ausstellungen teilzunehmen. Sogar der Kunstpalast Düsseldorf bietet kostenlose virtuelle Besuche an. Es gibt auch andere Museen in NRW, die virtuelle Besuche anbieten, beispielsweise das Neandertaler-Museum in Mettmann. Dort kann man an unterhaltsamen Online-Workshops für Erwachsene, Kinder und Familien teilnehmen. Sogar sehr berühmte Museen, wie beispielsweise das Louvre in Paris, bieten virtuelle Besuche an. Kunstinteressierte haben die Möglichkeit, ein Ticket online zu kaufen und das Museum mit einem Experten zu besichtigen. Diese Möglichkeiten stehen aber nicht nur für Museumsbesuche zur Verfügung, sondern auch für Theateraufführungen, Konzerte und Modeschauen. Die Pariser Fashion Week 2021 hat beispielsweise nur mit virtuellen Zuschauern stattgefunden. Viele Marken und Designer haben die Pandemie-Einschränkungen außergewöhnlich genutzt, indem sie ihre Mode durch verschiedene Medien in Form von Musikvideos und Kurzfilmen auf YouTube und Instagram präsentiert haben. Dies sind originelle Alternativen, die man auch in Zukunft fortsetzen kann.
Neue Interessen und Hobbys entdecken:
Infolge der Corona-Krise können wir nicht wie gewohnt jedes Hobbys ausleben. Die perfekte Gelegenheit also, Neues zu entdecken. Eine Auswertung der häufigsten Google-Suchanfragen für 2020/21 zeigt, dass viele Menschen diese Gelegenheit genutzt haben. Das Interesse an Kochtipps, Yoga, Gartenarbeit, Skateboarden und Puzzles ist gestiegen. Das Marktforschungsinstitut NPD hat sogar bekannt gegeben, dass Puzzlehersteller im Jahr 2020 um 60 Prozent gewachsen sind. Vor allem der Marktführer Ravensburger profitierte mit einem deutlich gestiegenem Umsatz. Etwas Neues zu entdecken ist also auch trotz aller Einschränkungen und Maßnahmen in dieser Ausnahmesituation immer noch möglich.
Die Menschen haben durch Covid-19 gelernt, dass sie die alltäglichen Dinge schätzen und nichts für selbstverständlich halten sollten. Auch Extremsituationen haben positive Aspekte. Man sollte immer das Beste aus allem machen, auch wenn es nicht einfach ist.