Ein Selbstversuch – Leben im Rollstuhl

Rund sieben Millionen Menschen leiden unter einer Behinderung, wie zum Beispiel einer geistigen oder einer körperlichen Behinderung. Manche Menschen leiden auch darunter, dass sie nicht mehr laufen können und deshalb ihr ganzes Leben im Rollstuhl sitzen müssen. Ich habe damit meine eigene Erfahrung gemacht und habe mich einen ganzen Tag lang in einen Rollstuhl gesetzt, um zu schauen, wie die Leute darauf reagieren.

Die meisten Leute haben mich nur doof angesehen und halfen mir nicht, sie ließen mich links liegen. Wenige Menschen halfen mir, zum Beispiel in die Bahn einzusteigen oder etwas aus einem hohen Regal zu holen. Es fiel mir auch sehr schwer, mir etwas anzuziehen ohne aufzustehen. Ich war immer nur auf Hilfe angewiesen und konnte nicht einmal etwas für mich alleine machen.
Behinderte Menschen gehen oft in Selbsthilfegruppen oder in Behindertenorganisationen, die  entweder als Lobby Einfluss auf die Politik zu nehmen versuchen oder dem Erfahrungsaustausch behinderter Menschen dienen sollen. An diesem Tag war ich froh, dass es vorbei war. Wenn ich es mir nämlich so recht überlege, würde ich es nicht einmal ein oder zwei Wochen aushalten, weil es für mich schon an diesem Tag eine große Herausforderung war, nicht aufzustehen, sondern den ganzen Tag in diesem Rollstuhl zu sitzen. Aber wenn ich bedenke, dass jemand sein ganzes Leben an diesem Rollstuhl gefesselt ist, tut er mir sehr leid und ich würde ihm sehr gerne helfen, da ich mal bemerkt habe, wie es sich anfühlt, in einem Rollstuhl zu sitzen.
2009 lebten in Deutschland rund 9,6 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Der Durchschnitt in diesem Jahr war, dass jeder neunte Einwohner (11,7 Prozent behindert war. Mehr als die Hälfte davon (53 Prozent) waren Männer. Die Behinderungen treten oft bei etwas älteren Leuten auf. Denn 72 Prozent der Menschen waren 55 Jahre oder älter. Im Alter von 25 bis 44 Jahren unterscheidet sich der Alltag von Behinderten laut den Daten des Mikrozensus häufig deutlich von der Situation der nichtbehinderten Menschen gleichen Alters. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren sind häufiger alleine im Leben als Nichtbehinderte in diesem Alter. Insgesamt 17 Prozent der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren hatten keinen allgemeinen Schulabschluss (beziehungs­weise einen Abschluss nach höchstens sieben Jahren Schulbesuch) bei Menschen ohne Behinderung in diesem Alter hatten deutlich weniger (drei Prozent) keinen Abschluss. Die Anzahl der Behinderten, die ein Abitur hatten, betrug zwölf Prozent und bei den Nichtbehinderten betrug die Anzahl 29 Prozent. Die meisten Personen, die eine Behinderung haben, bekommen oft keinen Job deswegen.
Ich würde somit allen Leuten raten, behinderte Menschen wie normale Menschen zu behandeln und, wenn sie Hilfe benötigen, ihnen auch zu helfen.

Madeline Baccaro, 8a, Werner-V.-Siemens-Realschule Düsseldorf