Recruiting Supervisior, Germany’s next Topmodel, Coffee to go. Überall begegnet uns heutzutage die englische Sprache. Warum aber werden Stellenpositionen, Fernsehsendungen und der Kaffee zum Mitnehmen nicht einfach mit Begriffen aus dem deutschen Wortschatz betitelt?
Immerhin leben wir in Deutschland. Die Antwort scheint ganz einfach: Weil es besser klingt. Und zudem mehr hermacht als die von vielen als hart klingend bezeichnete Sprache Deutsch.
Eine Person, die als Dritter zwischen zwei Firmen vermittelt, nennt sich Key Accounter. Zu deutsch: Schlüsselperson. Keine Frage, die direkte Übersetzung klingt plump und unbedeutend. Was spricht also dagegen, in immer mehr Bereichen englische Ausdrücke einzuführen?
Nichts, mag man im ersten Moment denken. Englisch ist die Weltsprache Nr. 1. Man braucht sie in der Schule, für eine erfolgreiche Berufslaufbahn, beim Fernsehen gucken und neuerdings auch im Supermarkt. Die 2000er Generation kennt ein Leben ohne „Denglisch“ , wie die Vermischung des Deutschen und Englischen genannt wird, gar nicht. Demnach gäbe es also nichts Negatives an dem eingedeutschten Englisch. Oder?
Doch, das gibt es sehr wohl. Ist das erste Wort eines Kleinkindes etwa ein englisches? Nein, sofern es nicht zweisprachig aufwächst. Welche Sprache geben wir als unsere Muttersprache an? Deutsch. Und genau mit solchen Argumenten fordern immer mehr Deutsche, den Erhalt ihrer Landessprache zu fördern.
Wer denkt, dass diese Menschen mehrheitlich jenseits der 50 sind, irrt. Jeder zweite der jüngeren Generation sorgt sich um den Verfall der deutschen Sprache. Doch so neu ist das Thema nicht. Schon 1997 wurde der Verein Deutsche Sprache (VDS) gegründet, um das Deutsch, wie es seit Jahrhunderten gesprochen wird, als Kultur- und Wissenschaftssprache zu erhalten. Zudem forderte der VDS, die Landessprache im Grundgesetz zu verankern.
In Österreich, Lichtenstein und der Schweiz gibt es schon entsprechende Abschnitte in den Gesetzesbüchern. Im eigentlichen Herkunftsland der deutschen Sprache fehlt ein solcher Paragraph bislang aber noch. Für den VDS sei dieser Schritt ein wichtiges Zeichen, um die ursprüngliche deutsche Sprache vor dem Zerfall zu schützen.
Besonders wegen des mühsamen Weges zu einem territorial und politisch geeinten Landes sollte man der deutschen Sprache als Konstante auch in schweren Zeiten durch eine feste Verankerung im Grundgesetz einen besonderen Platz geben.
Trotz verschiedener Vereiner und immer mehr öffentlichen Gerede zum Schutz der deutschen Sprache gibt es Stimmen des Zweifels. Immerhin hält die heutige Jugend Denglisch für modern, Deutsch aber für veraltet. Wenn sich die heutige Jugend vollkommen vor der traditionellen Landessprache verschließt, wird man in Zukunft nur noch mit Anglizismen sprechen.
Um dem entgegen zu wirken, veranstaltet die Initiative Deutsche Sprache jährlich die internationale Deutscholympiade. Teilnehmen können Schulklassen aus –na klar- Deutschland, aber auch aus Staaten Mittel-, Ost- und Südeuropas. Da die Prüfungen auf unterschiedlichen Sprachniveaus durchgeführt werden, hat jeder, ob Muttersprachler oder Anfänger, die Chance auf einen Sieg.
Die Olympiade soll sowohl der Wichtigkeit der deutschen Sprache als auch der über die Grenzen Deutschlands hinausgehende Präsenz der Sprache Ausdruck verleihen. Was viele nicht wissen: die Kultursprache Deutsch ist mit rund 100 Millionen Muttersprachlern die meistgesprochene Sprache der EU.
Rund 20 Millionen erlernen Deutsch weltweit. Damit ist sie zudem ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, besonders im ost- und mitteleuropäischen Raum. Die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler stehende Initiative Deutsche Sprache hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Kenntnisse zu verbreiten.
Als weiteres großes Ziel hat sie sich die Stärkung der internationalen Stellung der deutschen Sprache gesetzt. Eines haben alle Sprachverfechter gemeinsam: Sie wollen die Freude an der deutschen Sprache lebendig halten.
Auch wir von Frauenforum beobachten, wie uns das sprachliche Wirrwarr aus Englisch und Deutsch immer mehr überrollt. Aus diesem Grund setzten wir bei unseren Artikeln bewusst auf den Verzicht eingedeutschter englischer Begriffe und Anglizismen.
Wörter wie Gossip-Ecke, Hotspots oder Close-Up wird man bei uns nicht finden. Dafür gibt es schließlich englischsprachige Zeitschriften. In Frauenforum findet ihr die Rubrik Lebensstil statt Lifestyle, die Neuigkeiten der Woche statt News of the Week. In den kommenden Wochen könnt ihr bei uns spannende Berichte zur Entstehung der Deutschen Sprache lesen.
Außerdem würde uns interessieren, was ihr von der Förderung unserer Muttersprache haltet. Schickt dazu einfach eine E-Mail an: sprache@Frauenforum.de.
Sarah Gatzlik, Düsseldorf, Walter-Eucken-Berufskolleg