John McCormack gibt Einblick in seine Arbeit – Atelierleiter: Eine Weltreise durch die Museen

Bereits seit über 20 Jahren arbeitet der gebürtige Ire John McCormack für den Bildhauer Tony Cragg (65). Immer wieder aufs Neue fasziniert ihn sein Beruf.

Der aus Liverpool stammende Künstler, Tony Cragg, der zu den international führenden, zeitgenössischen Bildhauern zählt, begann seine berufliche Laufbahn als Laborassistent. Doch schon früh entstanden erste Zeichnungen und Plastikarbeiten. Bald brach Cragg seine naturwissenschaftliche Ausbildung ab und wechselte zur bildenden Kunst, die letzte Station seiner Ausbildung war das „Royal College of Arts“ in London. Zentrum von Craggs Schaffen ist Wuppertal, wohin er nach Beendigung des Studiums 1977 zog und noch heute lebt und arbeitet.
John McCormack lernte Tony Cragg in der Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser, früher Kittl, kennen, wo er, nachdem er nach Deutschland gekommen war, arbeitete und Cragg seine Werke gießen ließ.
Schnell folgte McCormacks Wechsel in das Atelier von Tony Cragg, in dem er seit 1991/92 arbeitet. Er ist bei Cragg als Atelierleiter tätig, dies ist eine wichtige Position in einem Atelier. Seine Aufgaben liegen hauptsächlich im organisatorischen und administrativen Bereich. ,,Für die Stelle als Atelierleiter kann man sich nicht wirklich bewerben. Man wird meistens vom Künstler gefragt. Da jeder Künstler etwas anderes von seinem Atelierleiter erwartet, ist es auch schwer, zu diesem Beruf überhaupt eine Ausbildung machen zu können“, berichtet John McCormack. Er selbst schöpft für die Arbeit aus seiner Erfahrung, die er in der Zeit bei Tony Cragg gesammelt hat.
Immer aufs Neue fasziniert McCormack seine Tätigkeit, da er sehr viel unterwegs ist und Ausstellungen für Cragg auf der ganzen Welt organisiert und begleitet. Auch die Ausstellungen in Craggs „Skulpturenpark Waldfrieden“ werden von McCormack betreut. Besonders begeistert ihn, dass er sich dabei immer neuen Herausforderungen stellen muss, da jede Ausstellung einzigartig ist. „An anderen Orten, in anderen Museen – man trifft viele verschiedene, interessante Persönlichkeiten“, sagt McCormack. Zudem hat sich die Kunst von Tony Cragg in den Jahren ständig weiterentwickelt, was ein toll zu beobachtender Prozess sei. „Es ist kein normaler Arbeitsplatz mit normalem Chef. Es hat sich über die lange Zeit der Zusammenarbeit ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut“, berichtet McCormack.
Die Stellung als Leiter war aber nicht der Einstieg ins Atelier Cragg. Anfänglich war McCormack als Assistent tätig, zuständig für die Anfertigung der Skulpturen und Modelle. Die Skulpturen Craggs beginnen meist mit einer Zeichnung oder Skizze. Darauf folgt oft ein Modell der Skulptur aus Materialien wie Styropor, Holz, Carbon, etc. Nur selten entsteht ein Werk ohne Vorarbeiten. Bei den raumgreifenden Arbeiten wird Cragg von seinen Assistenten unterstützt.

Fee Colella, 8d, Max-Planck-Gymnasium, Koetschaustr. Düsseldorf