Das großartige Tennisturnier ist nun Geschichte. Ab 2015 wird es das einzigartige Tennisturnier, das immer im Mai als Vorbereitungsturnier vor den French Open im Düsseldorfer Rochusclub stattfand, nicht mehr geben.
Die Geschichte des World Team Cups begann in den späten 70-er Jahren und dauerte bis zum Jahr 2014. Es traten acht Nationen gegeneinander an. Sieben Nationen waren direkt qualifiziert, die achte Nation hingegen bekam eine Wild Card. Die Nationen wurden in zwei Gruppen eingeteilt (blaue Gruppe und rote Gruppe). Die beiden Gruppenersten bestritten das Finale.
Eine Partie zwischen zwei Nationen bestand aus zwei Einzeln und einem Doppel. Um das Turnier für Top-Spieler lukrativer zu gestalten, wurden von der ATP nach gewisser Zeit Weltcup-Punkte vergeben. Für den Top-Spieler einer Nation waren maximal 500 Punkte möglich. Außerdem wurde im Jahre 2011 das Preisgeld von 750.000 Euro auf 800.000 Euro erhöht. Das Siegerteam erhielt davon 260.000 Euro. Das Finalisten-Team erhielt 168.000 Euro und die beiden Gruppenzweiten der jeweiligen Gruppen bekamen 75.000 Euro Preisgeld.
Der World Team Cup hatte zudem einige große Sponsoren: Ambre Solaire, Peugeot, ARAG und zuletzt den Hersteller des Energydrinks „Power Horse“. Der World Team Cup wurde in 160 Ländern im TV ausgestrahlt und war mit 75.000 Zuschauern in der Woche eines der am besten besuchten Sportevents Düsseldorfs.
Die meisten Siege konnte bei diesem in fast familiärer Atmosphäre stattfindenden Turnier das deutsche Team feiern. Es gewann insgesamt fünfmal den Mannschaftsweltmeistertitel und verwies somit die Vereinigten Staaten, Argentinien, Schweden und Spanien mit jeweils vier Titeln auf den zweiten Platz.
Seine Hoch-Zeit erlebte das Turnier in den 80-er und 90-er Jahren, in denen der Tennisboom in Deutschland aufgrund des Wimbledonerfolges von Boris Becker immer mehr zunahm. So strömten die tennisbegeisterten Zuschauer zum Rolander Weg, um ihre Helden zu sehen. Es spielten dort neben Boris Becker noch andere Topstars wie Michael Stich, Eric Jelen, Stefan Edberg und der langjährige Weltranglistenerste Pete Sampras.
Doch nicht nur auf der roten Asche tummelten sich die prominenten Spieler, auch auf den Zuschauerrängen fand sich Jahr um Jahr die internationale Prominenz ein, um die Spiele auf der Traditionsanlage im Düsseldorfer Stadtteil Grafenberg live zu erleben. So war z. B. Roberto Blanco gern gesehener Gast in der Spielerloge.
Ein weiteres Merkmal des World Team Cups war die Fair Play Trophy, welche alljährlich einem Spieler überreicht wurde, der für sein herausragend faires Spiel speziell ausgezeichnet wurde. Diese Ehre wurde vier Deutschen zuteil: Eric Jelen (1991), Michael Stich (1997), Rainer Schüttler (2009) und Philipp Kohlschreiber (2011).
Nun wird dieses Turnier jedoch nicht mehr weitergeführt, da trotz aller Bemühungen der Turnierdirektion kein neuer Sponsor gefunden werden konnte. Düsseldorf verliert damit ein großartiges Stück Sportgeschichte.
Tobias Witte, 8c, Max-Planck-Gymnasium, Koetschaustr. Düsseldorf