In unseren Kinos laufen momentan Weihnachtsfilme, James Bond oder der kleine Hobbit – aber ein Film sollte uns viel mehr fesseln: „More Than Honey“ von Peter Imhoof und Claus-Peter Lieckfeld
Bienen sind für 30 Prozent der globalen Ernte verantwortlich. Ohne „bee power“ würde vieles auf unserem Teller fehlen, was für uns selbstverständlich ist, z.B. die komplette Obst- und Gemüsebeilage. Es gäbe auch kein Fleisch, weil es keine Kühe und Schweine mehr gibt, die Klee gefressen haben.
Doch seit einigen Jahren verschwinden die Bienen zunehmend von der Erde.
Einer der stärksten Gegner der Biene ist die aus China eingeschleppte Varroamilbe. Sie beißt sich unterhalb des Nackens oder an der Brut fest und lebt vom Blut der Bienen. Die Milbe entspräche, übertragen auf menschliche Proportionen, der Größe eines Kaninchens. Durch die fehlenden Arbeitskräfte wird das Volk schwach und kollabiert.
Doch es sind nicht nur Parasiten, mit denen die Biene zu kämpfen hat: Der größte Feind ist der Mensch, denn er setzt Spritzmittel ein, um eine bessere Ernte und damit einen höheren Profit zu erzielen. In den kalifornischen Mandelbaumplantagen wird seit Jahren ein Antipilzmittel gespritzt, welches die Bienenbrut beschädigt oder sogar umbringt.
Wenn die Bienen eine Plantage fertig bestäubt haben, werden alle Völker in großen Kästen auf Trucks geladen. Manche Wanderimker fahren ihre Völker im Februar nach Kalifornien zur Mandelblütenbestäubung, dann nach Washington State zur Apfel- und Kirschblütenbestäubung, anschließend nach Florida, um Zitrusbäume zu bestäuben, und schließlich nach New England zu den Blaubeeren. Die Trucks fahren bei Tag und Nacht, da die Bienen bei längeren Pausen wegen der hohen Temperaturen sterben würden. Diesen dauerhaften Stress überleben ganze Völker nicht, die dem „Geschäftsmann“ für die weitere Bestäubung fehlen. Auch hier greift der Mensch wieder in die Gesetze der Natur ein: Er teilt die Bienenvölker, setzt neue Königinnen ein und macht aus einem Volk vier.
Diese Tricks kann man in China schon nicht mehr anwenden, denn in manchen chinesischen Regionen sind Honigbienen bereits ausgestorben. Die chinesischen Imker haben zu radikal Pestizide eingesetzt. Um der Bienenkrankheit „Faulbrut“ entgegen zu wirken, die die Larven befällt und sie zu zähem Schleim verwandelt, setzten sie übermäßig viele Antibiotika ein, dass sogar für die Jahre 2002 – 2004 die Einfuhr von chinesischem Honig in die EU verboten wurde.
Damit die Menschen in den betroffenen Regionen trotzdem genug Obst haben, klettern die chinesischen Obstbauern auf die Bäume und bestäuben jede einzelne Blüte mehrmals. Um die Pollen zu erhalten, reiben sie zwei Blüten aneinander, fangen den Blütenstaub mit einer Zeitung auf und tupfen diese dann mit Wattebäuschchen und Pinseln die Pollen in die Blüte.
„Summ, summ, summ! Bienchen summ herum! Ei, wir tun dir nichts zu leide…
Quelle: „More Than Honey“ von Peter Imhoof und Claus-Peter Lieckfeld
Franka Schauerte, Düsseldorf, Marie-Curie-Gymnasium