Diese Frage habe ich mehreren Erwachsenen in Düsseldorf gestellt. Die Antwort schien bei den meisten dieselbe zu sein. „Naja, momentan nicht viel.”
„Was meinst du denn?” Dies wurde ich nicht oft gefragt, aber wenn, dann wusste ich selber nicht genau, was ich von meiner Generation halten soll. Manche Jugendliche benehmen sich nämlich tatsächlich lächerlich, vom Aussehen mal abgesehen. „Die sehen ja aus, wie die vom Militär, sehen alle gleich aus mit ihren Uniformen.” Dies waren die Worte einer älteren Frau. Ich gebe zu, dass die meisten Jugendlichen heutzutage wirklich gleich aussehen mit ihren Uggs, Abercrombie Hoodies etc., aber war das nicht schon immer so? Soweit ich weiß, gab es doch immer irgendwelche Phasen, zum Beispiel Punks, Rocker, Hooligans, Emos und die Hippie-Phase. Da sahen doch auch alle gleich aus. Wieso werden wir dann jetzt auf einmal mit dem Militär verglichen?
„Waren die Jugendlichen früher auch so wie heute?”, fragte ich wieder eine andere Dame Mitte 40. „Wie? Unverschämt? Laut? Ungebildet?” Dies ist scheinbar das Bild von einem heutigen Jugendlichen, aber sind wirklich alle so? Ich bin 14 Jahre alt und ich denke nicht, dass ich unverschämt, laut und ungebildet bin. „Denken Sie das auch von mir”, fragte ich die Frau mit einem frechen Lächeln im Gesicht. „Nein also… Ich kenne dich ja nicht.” Und genau das ist der springende Punkt. Erwachsene denken oft, sie würden wissen, wie Jugendliche sind, aber wir sind alle verschieden. Auch wenn wir in unseren ,,Uniformen” alle gleich aussehen, heißt es nicht, dass wir alle gleich denken und handeln!
,,Unvernünftig” – noch ein Wort mit der Vorsilbe „un-”. Wieder denke ich mir, das ist doch Quatsch. Natürlich kann ich das nicht sagen, denn dann bin ich wieder ,,unverschämt” und an der Haltestelle stehend kann ich ja nicht laut werden. Ich versuche, mich zu rechtfertigen ohne unverschämt oder unerzogen zu wirken.“Denken Sie wirklich, dass alle, wirklich alle, Jugendlichen unvernünftig sind?” Ich muss zugeben, im Nachhinein erkenne ich, dass diese Frage eventuell ein wenig unverschämt war, aber ich habe nur versucht, mich selbst und die „Vernünftigen” meiner Generation zu verteidigen.“Also, mein Sohn war ja ganz anders als du.” „Als ich?” „Guck mal, Kleines. Ich bin 83 Jahre alt. Ich habe schon viel gesehen. In den letzten 40 Jahren oder 50 Jahren. Da hat sich sehr viel verändert! Du hast doch bestimmt ein mobiles Telefon, also das ohne Tasten, oder woher kommen diese baumelnden Dinger da an deinem Hals?” „Ja, ich habe eins, aber das hat doch nichts mit Unverschämtheit zu tun, oder?” „Nein, nur die Dinger hat ja heute jeder. Also zurück zu meinem Sohn. Er war immer abgeschieden und war ganz anders als die lauten Rapper mit den umgedrehten Kappen. Er hat jetzt einen Doktortitel! Was hast du, junge Dame, schon erreicht?”
Ganz ehrlich, diese Frage fand ich unverschämt, deswegen beantwortete ich sie nicht, sondern verabschiedete mich höflich, um bloß nicht ihrem Un-Bild einer Jugendlichen zu entsprechen und stieg in den Bus ein.
Lina Kraftsoff, 9, International School Of Düsseldorf Düsseldorf