Bislang galt Golf als der Sport der vermögenden Oberschicht und einiger Prominenter. Golfclubs waren in den Augen der meisten Menschen elitäre, verstaubte Clubs, die für die Allgemeinheit nicht zugänglich sind. Dies hat sich in den letzten Jahren allerdings grundlegend geändert.
Inzwischen ist Golfsport populär wie kaum eine andere Sportart und zieht bereits weltweit über 50 Millionen Menschen in seinen Bann, Tendenz zunehmend. Viele Golfplatz-Betreiber haben sich inzwischen schon auf diesen neuen Trend eingestellt und bieten auf ihren Anlagen zahlreiche Golf-Schnupperkurse für jedermann an.
Noch immer glauben viele, dass Golf eigentlich kein „richtiger Sport“ sei. Wenige wissen, dass das, was auf den ersten Blick wie ein gemütlicher Spaziergang aussieht, es in Wirklichkeit in sich hat: Auf einer 18-Loch-Runde ist man etwa vier Stunden unterwegs und legt 8,5 Kilometer zurück. Dabei geht man von einer Spielbahn zur anderen, zieht oder trägt seine Schläger, schlägt Bälle und sucht sie – man ist pausenlos an der frischen Luft in Bewegung.
Ein etwa 80 Kilo schwerer Sportler verliert auf seiner Runde ca. 1.700 Kalorien und damit mehr als bei zweieinhalb Stunden Fußball spielen oder bei einem dreistündigen Tennismatch. Durch einen korrekt ausgeführten Schlag werden 124 der insgesamt 434 Muskeln bewegt. Bei einer Runde Golf steigt der Puls auf bis zu 150 Schläge in der Minute. Immunsystem und Ausdauer werden gestärkt und machen den Sport z. B. für Krebs- und Diabetespatienten empfehlenswert. Auch Menschen, die an Herz- und Kreislaufproblemen leiden, können nach ärztlicher Beratung bis ins hohe Alter Golf spielen. Hinzu kommt das relativ geringe Verletzungsrisiko beim Golfen. Andere Outdoor-Sportler wie Reiter oder Skifahrer leben weitaus gefährlicher. Wer drei bis vier Stunden Golf pro Woche spielt, erzielt vergleichbare Effekte wie jemand, der etwa zweieinhalb bis drei Stunden walkt. Und auch als Rehabilitationssport, beispielsweise nach einem Schlaganfall, ist Golf aufgrund der hohen Konzentrations- und Koordinationsanforderungen inzwischen auf dem Vormarsch.
Weiterhin ist Golf gut für Stressabbau und Konzentrationsfähigkeit. Entspannung und Bewegung in der Natur sind gut fürs Gehirn. Das Spiel fördert die Durchblutung und regt somit die Sauerstoffversorgung im Gehirn an, die sich auf die Konzentrationsfähigkeit positiv auswirkt.
Während unser Alltag das Nervensystem überfordert, vermuten Forscher beim Golfen eine Erhöhung der Leistungsbreite des Gehirns. Mentale Stärke ist für einen Golfer ungemein wichtig. Bei jedem Schlag sind Ruhe und Ausgeglichenheit erforderlich, somit ist der Sport ideal zum Stressabbau und ein gutes Training für die Psyche. So beugt ein Golfspieler körperlichen Defiziten bereits lange vor ihrem Entstehen entgegen, wie Forscher der Universität Paderborn jetzt herausfanden. All diese Faktoren führen dazu, dass Golfer eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung haben als Nicht-Golfer.
Tale Rohlfing, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf