Macht Einsamkeit wirklich krank?

Zwischen alleine sein und einsam sein, gibt es einen Unterschied. Doch was bedeutet es wirklich, einsam zu sein? Was für einen Einfluss hat Einsamkeit auf den menschlichen Körper?

Von Selin Sen, 9. Klasse, International School Düsseldorf

Laut Bericht des Journalisten Tobias Böhnke (RP, 2018) fühlt sich jeder zehnte Deutsche einsam. Doch woran liegt das? Und was ist der Unterschied zwischen dem Alleinsein und der Einsamkeit?

In der Psychologie beschreibt das Wort Einsamkeit das Gefühl, nicht von anderen Menschen anerkannt, beachtet und gebraucht zu werden. Fähigkeiten wie Kontakte aufzunehmen und diese zu pflegen, gehen verloren. Alleinsein hingegen, beschreibt den Zustand, keine Menschen um sich zu haben. Dies kann allerdings zu Einsamkeit führen.

Bei Einsamkeit erhöht sich die Chance von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen zu sein, wie zum Beispiel Depression, Stress, ein Gefühl von Sorge und Nervosität, und Mangel an Selbstbewusstsein. Doch nicht nur der psychische Aspekt wird beeinflusst, auch physisch verändert Einsamkeit unsere Körper.

In dem Buch „Loneliness”, geschrieben von Professor John Cacioppo von der Universität von Chicago und William Patrick im Jahre 2009, wird beschrieben, dass Einsamkeit das Immunsystem schwächt und das Herz-Kreislauf-System schädigt. Studien zufolge (Stern, 2014) haben Leute, die sich einsam fühlen, eine erhöhte Cortisolkonzentration im Speichel.  Cortisol ist ein Hormon der Nebennierenrinde, welches eine entzündungshemmende Wirkung besitzt, somit die Nebennierenrinde schützt. Kommt es zu solch einer hohen Konzentration, bezeichnet man diesen Prozess als Cushing-Syndrom in der Medizin, welches das Risiko für Infektanfälligkeit erhöht, den Blutdruck in die Höhe schießen lässt und Muskelschwäche entwickelt. Ein dauerhafter, hoher Blutdruck schädigt im Laufe der Zeit wichtige Organe wie das Herz, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Zudem stellte die Harvard Universität 2012 fest, dass für einsame Menschen ein 24 Prozent höheres Risiko besteht, an Herzleiden zu sterben, als Menschen, die sich nicht einsam fühlen.

In Anbetracht der Tatsache, dass Einsamkeit sowohl einen psychischen, als auch einen physischen Einfluss auf den menschlichen Körper hat, sollte man sich rechtzeitig um soziale Kontakte bemühen und allein lebende Menschen ansprechen, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass man an sie denkt und sie nicht vergessen werden.