„Eh, hast du schon krasse Meldung gelesen?“ Haben Sie mit diesem Satz gerechnet, als Sie heute Morgen die Zeitung aufgeschlagen haben?
In jüngster Zeit gab es immer wieder, sowohl in den Medien als auch in der Politik, Diskussionen über die Entwicklung der Jugendsprache in den vergangenen Jahren. Dabei hat sich gezeigt, dass es zwei Lager gibt, die die Jugendsprache unterschiedlich bewerten.
Während das eine Lager zum Extremen tendiert und der Ansicht ist, dass die deutsche Sprache auf Grund der Jugendsprache langsam aber sicher ausstirbt, ist das andere Lager davon überzeugt, dass die Jugendsprache lediglich ein Phänomen ist. Sie argumentiert damit, dass Jugendliche, sobald sie ihren Abschluss haben, die deutsche Sprache wieder korrekt anwenden.
Für viele Politiker ist zu diesem Zeitpunkt bereits „zu viel verloren gegangen“, weil die Sprache die kulturelle Identität mitforme: „Sprache ist Konstrukteur unserer Identität“, sagt Björn Engholm von der SPD. Engholm vertritt die allgemeine Ansicht der Mehrheit der Politiker und Bürger, dass Sprache und Kultur unmittelbar miteinander zusammenhängen.
Wer Deutsch spricht, nimmt damit auch die deutsche Kultur an und ermöglicht sich dadurch ein problemloses Interagieren. In der Fülle des Vokabulars und der vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten spiegelt sich nicht nur die Geschichte der deutschen Sprache, sondern auch die Art und Weise des deutschen Selbstverständnisses wider. Diese Identifikation über die Sprache dürfe uns nicht abhanden kommen.
Daher stellt sich unweigerlich die für uns wichtige Frage, ob die Jugendlichen von heute die korrekten Deutschsprecher von morgen sein werden oder ob bereits in zehn Jahren kein Mensch mehr weiß, was eine Präposition ist? Werden unsere Kinder uns den Vorschlag machen: „Lass Weihnachtsmarkt gehen?“ Oder wollen wir, dass sie grammatikalisch korrekt kommunizieren?
Unser Fazit: Die Jugendlichen müssen heute schon damit anfangen, die Sprache ernst zu nehmen, damit sie morgen die Chance haben, einen guten Schulabschluss zu machen und erfolgreich im Berufsleben zu sein. Die Fehler, die in der Vergangenheit begangen wurden, können wir nur wieder wettmachen, indem wir heute damit anfangen, an Kindergärten und in Schulen für eine gute Sprachbildung zu sorgen. Auch die Eltern und der Deutschunterricht spielen eine große Rolle, denn sie müssen die Teenager zu einem guten Sprachgebrauch erziehen.
Doch die Jugendlichen selber müssen sich ebenfalls Gedanken über ihre Zukunft machen, denn bald müssen auch sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Und dazu gehört vor allen Dingen, dass sie sich klar und korrekt ausdrücken können, denn jeder Mensch muss in der Lage sein, die ganze Fülle seiner Persönlichkeit mitteilen zu können. Da, wo Menschen mit Menschen kommunizieren, führt kein Weg an der Sprache vorbei. Sie allein ermöglicht Verständnis.
Denn was uns ausmacht ist unsere Sprache!
Viktoria Häcker, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf