Die Gewaltbereitschaft von Fans wird immer schlimmer, zuletzt ist beim Spiel zwischen FC Berlin 06 gegen Traber Mariendorf ein Schiedsrichter beinahe ums Leben gekommen. Auch im Jugend- und Kinderfußball kommt es immer öfter zu Prügeleien.
Kann dies durch die Einführung der Fair-Play-Regeln des Fußball Verband Mittelrhein verhindert werden? Die Regeln sind einfach: Die Fans müssen 15 Meter vom Spielfeldrand entfernt stehen, die Trainer werden in zwei abgegrenzte Zonen gestellt, wie in der Bundesliga, dürfen nicht so viele Kommentare abgeben und helfen nur, wenn es Probleme gibt, weil einer der wichtigsten Personen im Fußball nicht da sein wird: der Schiedsrichter.
Raúl, Stürmer bei Schalke, findet, dass beim Fußball in den jüngeren Altersgruppen der Spaß im Vordergrund stehen sollte, nicht der Sieg. Eltern sollten nicht in das Spiel eingreifen, indem sie den Kindern sagen, was sie zu tun haben, weil dies die Kinder unnötig unter Stress setzt.
Dies passiert oft aufgrund von Missverständnissen zwischen den Eltern und dem Trainer. Der Schiri ist für Raúl eine der wichtigsten Personen auf dem Feld, besonders für den Spielablauf. Man sollte dessen Entscheidungen respektieren, weil er nur wenige Sekunden hat, um zu entscheiden, ob es ein Foul, Abseits oder ein Elfer ist. Dass die Kinder selber entscheiden dürfen, ob es ein Foul ist oder nicht, gibt seiner Meinung nach den Kindern Selbstvertrauen, aber sie könnten auch öfters falsch damit liegen, weil die Bambinis nicht alle Regeln kennen.
Auch würde es weniger Streit zwischen den Trainern und den Eltern geben, weil sie von einander abgegrenzt sind. Diese Regeln würden den Kindern mehr Fairness auf dem Spielfeld beibringen. Allerdings sei dies nicht das Einzige, was wichtig ist, damit das Spiel fairer wird: Die Kinder müssen nicht nur ein gutes Benehmen auf dem Fußballfeld zeigen, sondern auch an anderen Orten, wo sie sind.
Die Regeln würden seiner Meinung nach nur bis zum zehnten, vielleicht elften Lebensjahr funktionieren, danach würden diese Regeln höchst wahrscheinlich zu mehr Gewalt führen, weil kein Schiedsrichter mehr da ist, der bei Konflikten und unterschiedlichen Meinungen eine klare Ansage macht.
Insgesamt findet Raúl: „Mejor de los ganadores es un buen perdedor“ – also der beste Gewinner ist ein guter Verlierer.
Luis von Tucher, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf