Interview mit Dieter Nuhr am 09. Dezember 2010
Dieter Nuhr, bringt ständig sein Publikum zum Lachen, trotzdem findet er Zeit für sein Hobby Fotografieren und sein Privatleben. Wie er das schafft und wer ihm dabei hilft, hat er uns in diesem Interview verraten.
War Komiker immer schon Ihr Traumberuf? Was wären Sie gerne geworden, wenn Sie nicht Komiker geworden wären?
Nuhr Nein, ich habe ja gar nicht gewusst, dass das ein richtiger Beruf ist. Ich habe, als ich anfing, gar nicht in Betracht gezogen, dass man mit dem Spielen eigener Texte Geld verdienen konnte. Wir sind am Anfang zu zweit unterwegs gewesen und waren froh, wenn überhaupt Leute kamen, um sich das Ganze anzusehen. Eigentlich wollte ich bildender Künstler werden – oder wenigstens Kunstlehrer.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Komiker geworden sind?
Nuhr Als wir anfingen, Theater zu spielen, haben wir das aus Spaß gemacht, die Gruppe ist geschrumpft, und am Ende bin ich alleine übrig geblieben. Und die Veranstalter haben mir Geld dafür gegeben, dass ich auftrete. Ich dachte: „Sag jetzt nichts, sonst wollen die das wiederhaben.“ Ich habe mir dann die letzten Semester des Studiums damit finanziert und mir überlegt: „Das machst du jetzt ein paar Jahre, da kommst du nie wieder zu…“ Ich hätte nie gedacht, dass sich mal so viele Leute für meine Arbeit interessieren würden.
Denken Sie sich Ihre Witze selbst aus?
Nuhr Ich schreibe alle meine Texte selber. Das ist der Witz dabei. Ich hätte keinen Ehrgeiz, die Gedanken anderer Leute auf die Bühne zu bringen.
Woher bekommen Sie denn die Ideen für Ihre Witze? Nuhr Wo die Ideen herkommen, weiß ich auch nicht genau. Ich schreibe einfach immer alles auf, was mir durch den Kopf geht. Ich schreibe wöchentlich Radiobeiträge, ich habe eine eigene Facebookseite und einen Twittertweet, wo ich regelmäßig Ideen eintrage. Und ich schreibe immer mal wieder ein Buch. Und aus all dem entstehen dann wieder neue Texte für die Bühne. Ich lese Zeitung, interessiere mich für alles, was da draußen vor sich geht in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Gesellschaft. Und daraus entwickelt sich dann eine Haltung zu den Themen der Zeit, die ich auf die Bühne bringe.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Nuhr Ich habe ja eine Familie, da bin ich froh, wenn ich die nach der Tournee auch mal wiedersehe. Meine Freunde treffe ich viel zu selten, da gebe ich mir Mühe, die wenigstens in meiner Freizeit einzuplanen. Und ich spiele Tennis. Außerdem reise ich viel und fahre vier oder fünf Mal im Jahr mit einem Freund von mir durch die Welt. Nächstes Jahr geht es nach China, Pakistan und wahrscheinlich auch nach Neuseeland.
Lucy Stephenson, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf