Deutschland versucht, sein Energiesystem radikal zu ändern, um umweltfreundlicher zu werden, aber es soll gleichzeitig zahlbar für die Bürger des Landes sein. Dieses Problem belastet die Energieunternehmen, die die Kombination von erneuerbarem und konventionellem Strom meistern müssen.
Das größte Problem für die sogenannte Energiewende ist die Unvorhersehbarkeit der umweltfreundlichen Energiequellen wie Wind und Sonne. Viele glauben, dass mehr Energie produziert wird, wenn der Wind stärker ist, und wundern sich, weshalb viele Windräder bei starkem Wind still stehen. Die Antwort ist, dass die Räder bis zu einer maximalen Leistung gebaut worden sind. Wenn diese Leistung überschritten wird, muss das Rad abgeschaltet werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Turbine überfordert wird. Dies ist eine Ironie, denn bei starkem Wind kann kein Strom produziert werden. Das ist in Dänemark passiert, als Orkan Xaver am Ende letzten Jahres durch das Land blies. Laut E.ON verlor Dänemark an dem Tag 80 Prozent seiner Windkapazität.
Darüber hinaus wissen wir, das der Wind nicht konstant bläst und schwierig vorherzusagen ist. Dafür werden konventionelle Kraftwerke eingesetzt, die Strom flexibel erzeugen müssen, so dass die variablen Leistungen von Windrädern ausgeglichen werden.
Dies aber bringt zwei große Probleme mit sich. Erstens stehen eine Menge Kraftwerke still und warten auf die Chance Strom erzeugen zu dürfen, zum Beispiel wenn es nicht genügend Wind gibt oder wenn der Strombedarf besonders hoch ist. Einige dieser Kraftwerke produzieren zu wenig Strom um wirtschaftlich zu sein. Wenn sie aber geschlossen oder eingemottet werden, besteht die Gefahr, dass wir in manchen Situationen nicht genügend Energie haben werden. Zweitens gab es in Deutschland 2013 mehr CO2 Emissionen als im Vorjahr, obwohl das Hauptziel der Energiewende die Reduzierung von CO2 ist. Teilweise dank der Energiewende selbst, denn es gab mit mehr erneuerbaren Energien eine deutlich niedrige Nachfrage für Steinkohle. Damit sank der Preis von Kohle zu einem Punkt, wo es günstiger für die Energieunternehmen war, Kohle statt Gas zu nutzen.
„Um die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien besser zu nutzen, brauchen wir die Stromspeicherung“, fordert RWE Chef Jürgen Großmann. Heute wird zum Beispiel Windenergie schon genutzt, um Wasser zu einem Speicherbecken hochzupumpen. Später kann dieses Wasser selbst als Erzeugungsmittel verwendet werden. Dafür gibt es einige natürliche Möglichkeiten wie beispielsweise in Dinorwig, Wales, jedoch gibt es insgesamt zu wenige davon. Die Energieunternehmen forschen weiter nach neuen Lösungen. Wie im Fall der Evonik, die die weltweit größte Lithiumionen-Batterie gebaut hat. Solche Beispiele müssen häufiger und wirtschaftlicher werden, um Deutschland zu ermöglichen, ihre Wende erfolgreich abzuschließen.
Rebecca Bunyan, 9.4, International School Of Düsseldorf