Viele Menschen haben Angst vor Insekten. Sie haben Glück, heute zu leben, denn noch vor wenigen Jahren gab es bis zu 80 Prozent mehr Insekten. Wie ist die aktuelle Situation und was sind mögliche Maßnahmen gegen das Insektensterben?
Von Jona Stroeks, Klasse 8e, Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf
Zunächst einmal die aktuelle Situation: Zwischen 1989 und 2014 stellten Insektenforscher in Deutschland fest, dass die Insektenpopulation drastisch zurückgegangen ist. 1989 fingen sie an 88 Standorten noch 1,6 Kilo, 2014 nur noch 300 Gramm Insekten. Das heißt, die Gesamtbiomasse aller Insekten ist zurückgegangen.
Hinzu kommt, dass auch die biologische Vielfalt innerhalb der Gruppe der Insekten stark zurückgegangen ist. Dabei sind große Insekten besonders betroffen. Die Forscher fanden heraus, dass zum Beispiel in Krefeld 60 Prozent der Hummelarten gestorben waren und in Düsseldorf 58 Prozent der Tagfalterarten.
Bestäuben in Zukunft per Hand?
Außerdem sind ein Drittel der deutschen Insekten auf der roten Liste (IUCN) vermerkt. Auch die Situation weltweit ist nicht viel besser: Aufgrund des starken Rückgangs Blüten bestäubender Insekten werden zum Beispiel in China Blüten teilweise schon von Hand bestäubt.
Nun könnte man entgegnen: Ist doch alles nicht so schlimm! Dann nerven mich im Sommer die Wespen nicht mehr beim Grillen. Doch das ist zu einfach gedacht! Es gibt viele gravierende Nachteile am Insektensterben, die auch Menschen betreffen.
Nie mehr Äpfel essen?
Zum Beispiel würde es ohne Bienen oder andere Bestäuber keine Blütenpflanzen mehr geben, zu denen auch viele Nutzpflanzen wie Äpfel oder Birnen gehören. Zudem sind vermutlich in jedem Ökosystem Insekten. Das heißt, dass das Insektensterben auch unzählige unberechenbare Folgen haben wird.
Unter Umständen könnten neben den offensichtlichen Folgen – zum Beispiel, dass insektenfressende Vögel sterben, auch alle Wale sterben, weil sie irgendwie über Ökosysteme in einer Verbindung mit den Insekten stehen.
Zerstörter Lebensraum durch Neonicotinoide
Aber warum gehen die Insektenbestände eigentlich zurück? Es gibt vielfältige Gründe für den Rückgang der Bestände. Ein Faktor ist mit Sicherheit das Spritzen von Neonicotinoiden (Insektengiften) oder der Einsatz von giftigen Chemikalien aus Chemiefabriken.
Ein weiterer Grund ist, dass immer mehr Flächen versiegelt, Wälder abgeholzt und immer mehr riesige Monokulturen erschaffen werden, sodass die Insekten weniger Lebensräume haben. Die Lebensräume der Insekten sind dadurch immer mehr zerstückelt und zwischen den Biotopen gibt es oft keine Verbindungen. Schließlich führt auch die zunehmende Lichtverschmutzung zur Störung von Insekten.
Gebt acht auf unsere Umwelt!
Mögliche Maßnahmen gegen diese Katastrophe sind das Verbot beziehungsweise eine starke Einschränkung von Flächenversiegelungen sowie das Neuanlegen von Biotopen und die Einrichtung von Verbindungen zwischen den Lebensräume.
Wichtig ist auch das Verbot von Insektengiften und der bessere Schutz der Umwelt allgemein – insbesondere vor Chemikalien. Fördern sollte die Politik auch die ökologische Landwirtschaft und Maßnahmen gegen zu große Monokulturen.
Das könnte zum Beispiel geschehen, indem Bauern ihre Felder brach liegen lassen und dafür Geld bekommen. Auf jeden Fall muss schnell gehandelt werden, da sonst bald alle Insekten ausgestorben sind und was das für uns wirklich bedeuten würde, kann man nur erahnen.