Schwarzer Mantel, schwarzer Hut, kleines Häuschen, schön und gut! So lebt die Hexe und Künstlerin Angela Spook. Wobei dies kein Künstlername ist, sondern ihr richtiger Nachname. Sie bewohnt ein kleines Häuschen in Düsseldorf-Flingern. Man sieht sie oft auf dem Fahrrad oder auf der Königsallee. Ich besuche sie bei ihr zuhause, um sie über ihr Leben zu befragen.
Sie bietet mir eine Tasse Tee an und bittet mich Platz zu nehmen. Langsam
fängt sie an zu erzählen. Früher verkleidete sie sich als Clown, doch mit der
Zeit bemerkte sie, dass sie sich so nicht mehr wohl fühlte. Um 1994 kaufte ihr Vater ihr, noch zu D-Mark-Zeiten, einen schwarzen Mantel, dazu einen schwarzen Hut, und rein zufällig fand sie einen Besen, der sich ihr geradezu in den Weg stellte. Somit war das Hexenoutfit komplett. Jetzt fehlte nur noch ein Ort, an dem viele Menschen sind, um als Hexe ihr Geld zu verdienen. Nichts bot sich besser an als die Königsallee, wo sie selbstbewusst als Hexe verkleidet steht.
In ihrem Flingeraner Häuschen ist es kalt. Sie macht eine kurze Pause und erzählt weiter. Sie erklärt mir: „Wenn man die richtige Atmung kontrolliert durchhält, kann man Kälte in Wärme umwandeln.“ Doch, versichert sie, hierbei handele es sich nicht um einen magischen Hexentrick, sondern um eine jahrelange trainierte Technik. Sie glaubt nicht an Magie oder böse Hexengeschichten. Aber warum dann dieses Aussehen? Sie sagt: „Ich habe mich für dieses Leben entschieden, auch wenn ich nicht an solche magischen Dinge glaube. Ich habe mich schon als Kind sehr für Literatur und Kunst interessiert und ich habe viel gelesen.“ Daher ist auch die Malerei eines ihrer Hobbys geworden.
Sie trinkt langsam ihren Kaffee und erzählt, dass sie im Moment, an einem Drehbuch ihrer Lebensgeschichte schreibt. Ihr Tagesablauf scheint manchen von uns vielleicht nicht sehr stressig, doch für Angela sieht das ganz anders aus: Früh aufstehen, um zu lesen, dann auf die Königsallee, und dann bleibt noch Zeit für Meditation. „Meditation ist für mich sehr wichtig, weil ich dann über mein ganzes Leben nachdenken kann, und mir neue Sachen für mein Drehbuch ausdenke.“ Die Malerei allerdings ist ihr trotz des durchgeplanten Tages nicht zu viel und tolle Bilder entstehen. Oft wandelt sie auch Zitate aus Büchern in Bilder um, welche zum Teil sehr interessant wirken. Wer ihr Atelier auf der Ackerstraße besuchen will, kann dort eines dieser Bilder kaufen.
Nach einiger Zeit schaue ich mir das kleine Häuschen, in dem ich schon eine Weile sitze, noch mal an. Der Raum riecht nach Farbe. Er ist bunt geschmückt und abstrakte Kunst dominiert hier. Ein kleiner Raum, damals eine Motorradwerkstatt, in dem sie lebt. Keine Heizung, kein Bad, kein Fernsehgerät, kein Telefon und keine weiteren elektronischen Geräte. Trotz dieser Umstände ist sich Angela sicher: „Mein Leben war immer schwer, doch ich wurde auf einen besonderen Weg geführt. Und ich habe mich entschieden, mein Leben so zu leben wie es kommt.“
Lina Etzkorn, Düsseldorf, Humboldt-Gymnasium